3. Finanzierung und Risikomanagement

Das Gesamtkapital ist definiert als Eigenkapital und Nettoverschuldung. Der GF Konzern steuert seine Kapitalstruktur, um die fortwährende Unternehmensfortführung sicherzustellen, optimale Kapitalkosten zu erreichen und die langfristigen Erträge der Aktionäre zu optimieren sowie die finanzielle Flexibilität für zukünftige strategische Investitionen zu wahren.

Der GF Konzern ist verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Dieses Kapitel beschreibt die finanziellen Hauptrisiken sowie den Umgang damit.

3.1Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten und verpfändete oder abgetretene Aktiven

3.1.1 Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten

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Mio. CHF

 

Bis 1 Jahr

 

Bis 5 Jahre

 

Fälligkeit über 5 Jahre

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anleihen (zu festverzinslichen Sätzen)

 

 

 

149

 

425

 

574

 

574

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu festverzinslichen Sätzen) 1

 

17

 

79

 

 

 

96

 

102

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu variabel verzinslichen Sätzen)

 

90

 

1

 

 

 

91

 

100

Darlehen von Personalvorsorge- einrichtungen

 

1

 

 

 

 

 

1

 

4

Total

 

108

 

229

 

425

 

762

 

780

1 In dieser Position werden übrige Finanzverbindlichkeiten mit einer Zinsbindungsfrist von mehr als drei Monaten ausgewiesen.

Die Nettoverschuldung, die sich aus der Differenz des verzinslichen Fremdkapitals und den flüssigen Mitteln und Wertschriften ergibt, ist im Berichtsjahr um CHF 6 Mio. auf CHF 232 Mio. zurückgegangen (Vorjahr: CHF 238 Mio.). Die leichte Reduktion ist weitgehend auf den freien Cashflow (CHF 132 Mio.) und Ausschüttungen an die Aktionäre von GF und an Minderheitsaktionäre von CHF 114 Mio. zurückzuführen. 

Die nachstehende Tabelle weist die einzelnen Positionen der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten detailliert nach entsprechenden Währungen und Zinssätzen aus:

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Mio. CHF

 

Ausgabe- währung

 

Bereich Zinssatz %

 

2019

 

Ausgabe- währung

 

Bereich Zinssatz %

 

2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anleihen (zu festverzinslichen Sätzen)

 

 

 

 

 

574

 

 

 

 

 

574

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Obligationsanleihe (Georg Fischer Finanz AG) 2,5% 2013–2022 (12. September) Nominalbetrag: CHF 150 Mio.

 

CHF

 

2,6

 

149

 

CHF

 

2,6

 

149

Obligationsanleihe (Georg Fischer Finanz AG) 0,875% 2016–2026 (12. Mai) Nominalbetrag: CHF 225 Mio.

 

CHF

 

0,9

 

225

 

CHF

 

0,9

 

225

Obligationsanleihe (Georg Fischer AG) 1,05% 2018–2028 (12. April) Nominalbetrag: CHF 200 Mio.

 

CHF

 

1,06

 

200

 

CHF

 

1,06

 

200

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu festverzinslichen Sätzen) 1

 

 

 

 

 

96

 

 

 

 

 

102

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

USD

 

5,0

 

73

 

USD

 

5,0

 

46

 

 

CHF

 

1,5–4,3

 

7

 

CHF

 

1,1–1,5

 

29

 

 

EUR

 

1,0–1,4

 

15

 

EUR

 

1,9–5,0

 

17

 

 

CNY

 

 

 

 

 

CNY

 

6,1–7,6

 

7

 

 

Übrige

 

2,5

 

1

 

Übrige

 

5,0

 

3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu variabel verzinslichen Sätzen)

 

 

 

 

 

91

 

 

 

 

 

100

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

CNY

 

3,9–4,6

 

55

 

CNY

 

3,9–4,8

 

58

 

 

EUR

 

1,5–1,6

 

22

 

EUR

 

1,5–1,6

 

27

 

 

TRY

 

10,3–13,5

 

13

 

TRY

 

25,0

 

6

 

 

Übrige

 

3,1

 

1

 

Übrige

 

0,0–4,3

 

9

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Darlehen von Personalvorsorge- einrichtungen

 

 

 

 

 

1

 

 

 

 

 

4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

CHF

 

1,0

 

1

 

CHF

 

1,0

 

4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Total

 

 

 

 

 

762

 

 

 

 

 

780

1 In dieser Position werden übrige Finanzverbindlichkeiten mit einer Zinsbindungsfrist von mehr als drei Monaten ausgewiesen.

In der Betrachtungsperiode wurde ein neuer Syndikatskredit abgeschlossen:

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Schuldner

 

Mindestlaufzeit

 

Kreditvolumen

 

Davon beansprucht

Georg Fischer AG/Georg Fischer Finanz AG

 

2019–2024

 

CHF 400 Mio.

 

CHF 0 Mio.

Der Syndikatskredit verschafft dem GF Konzern die notwendige Finanzierungssicherheit, um z.B. bei allfälligen Akquisitionen schnell handeln zu können. Der Kredit wurde im Berichtsjahr nicht benutzt. Er enthält neben anderen Bedingungen Covenants in Bezug auf den Verschuldungsgrad (ausgedrückt als Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA). Darüber hinaus gelten zusätzliche Bedingungen, wie sie in Konsortialkreditverträgen üblich sind.

Die im Markt platzierten Obligationenanleihen und der Konsortialkredit unterliegen marktüblichen Cross-Default-Klauseln, wonach die ausstehenden Beträge fällig gestellt werden können, falls von der Gesellschaft oder einer ihrer wesentlichen Tochtergesellschaften wegen Nichteinhaltung von Kreditbedingungen die vorzeitige Rückzahlung einer anderen finanziellen Verpflichtung gefordert wird. Am Bilanzstichtag waren die geltenden Kreditbedingungen eingehalten.

Das verzinsliche Fremdkapital beinhaltet zudem Darlehensschulden gegenüber Personalvorsorgeeinrichtungen in Höhe von CHF 1 Mio. (Vorjahr: CHF 4 Mio.).

Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden

Finanzielle Verpflichtungen bestehen aus Bankdarlehen, Hypotheken und Anleihen. Sie werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Fremdkapitalzinsen werden grundsätzlich erfolgswirksam auf Basis der Effektivzinsmethode ­erfasst. Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierenden Vermögenswerts zugeordnet werden können, werden als Teil der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten dieses Vermögenswerts aktiviert.

3.1.2 Verpfändete oder abgetretene Aktiven

Von den gesamten Aktiven sind CHF 12 Mio. (Vorjahr: CHF 16 Mio.) verpfändet oder beschränkt verfügbar.

Davon entfielen im Berichtsjahr CHF 3 Mio. (Vorjahr: CHF 8 Mio.) auf Grundstücke und Gebäude. Die Reduktion von CHF 4 Mio. resultierte hauptsächlich aus der Gesellschaft Hakan Plastik AS in der Division GF Piping Systems. Die Gesellschaft passte ihre Finanzierungsstruktur an.

Auf Maschinen und Produktionsanlagen entfielen CHF 1 Mio. (Vorjahr: CHF 2 Mio.) und auf Kundenforderungen entfielen CHF 5 Mio. (Vorjahr: CHF 6 Mio.). Inventarbestände wurden nicht verpfändet oder abgetreten.

CHF 3 Mio. entfielen auf flüssige Mittel (Vorjahr: CHF 0 Mio.). Der Anstieg von CHF 3 Mio. ist hauptsächlich den Chinaust-Gesellschaften aus der Division GF Piping Systems zuzuordnen. Diese Gesellschaften benutzen abgetretene Bareinlagen zur Absicherung von Bank-Wechseln.

Die verpfändeten bzw. abgetretenen Aktiven werden für die Sicherstellung von Bankkrediten verwendet.

3.2Finanzergebnis

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Mio. CHF

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

Zinsertrag

 

5

 

2

Finanzertrag

 

5

 

2

 

 

 

 

 

Zinsaufwand

 

26

 

31

Ergebnisanteil der assoziierten Unternehmen 1

 

13

 

 

Nettoverluste auf erfolgswirksam zum Marktwert bewerteten Finanzinstrumenten

 

1

 

3

Übriger Finanzaufwand

 

3

 

3

Finanzaufwand

 

43

 

37

1 Der Ergebnisanteil der assoziierten Unternehmen beinhaltet einen negativen Effekt von CHF 3 Mio. aus der Anwendung der Equity-Methode sowie weitere ausserplanmässige Wertanpassungen von CHF 3 Mio. auf den Beteiligungen und CHF 7 Mio. auf den langfristigen Darlehen an assoziierte Gesellschaften. Für weitere Details vgl. auch [Erläuterung 5.2].

3.3Leasing

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Mio. CHF

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

Leasingverpflichtung bis 1 Jahr

 

19

 

20

Leasingverpflichtung 1 bis 5 Jahre

 

54

 

58

Leasingverpflichtung über 5 Jahre

 

7

 

11

Operatives Leasing (Nominalwerte)

 

80

 

89

Die Verpflichtungen aus Finanzleasingverträgen beliefen sich auf CHF 11 Mio. (Vorjahr: CHF 14 Mio.) und entfallen im Wesentlichen auf das Leasing von Maschinen bei GF Piping Systems und GF Casting Solutions. Die Verpflichtungen aus Finanzleasingverträgen sind in der Position «Übrige festverzinsliche Finanzverbindlichkeiten» erfasst und unter Erläuterung 3.1 (3.1.1 Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten) ausgewiesen.

Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden

Verträge für Finanzleasing werden in den Sachanlagen und den übrigen Finanzverbindlichkeiten bilanziert, wenn Risiken und Nutzen bei Vertragsabschluss mehrheitlich an die GF Konzerngesellschaft übergehen. Die Leasingraten werden in Zinsaufwand und Tilgungsbetrag gemäss Annuitätenmethode aufgeteilt. Die Abschreibung der Leasinggegenstände erfolgt über die geschätzte Nutzungs- oder kürzere Leasingdauer. Zahlungen für operatives Leasing werden über die Leasingdauer erfolgswirksam im Betriebsaufwand erfasst.

3.4Eigenkapital

Aktienkapital

Das Aktienkapital setzte sich per 31. Dezember 2019 aus 4’100’898 Namenaktien im Nennwert von je CHF 1 zusammen. Das dividendenberechtigte Nominalkapital betrug CHF 4’100’898.

Kennzahlen des Eigenkapitals

Die zentralen Kennzahlen zum Eigenkapital stellen sich wie folgt dar:

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Mio. CHF

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

Eigenkapital Aktionäre Georg Fischer AG

 

1'396

 

1'382

Minderheitsanteile

 

42

 

46

Eigenkapital

 

1'438

 

1'428

 

 

 

 

 

Total Aktiven

 

3'344

 

3'444

Eigenkapitalquote in %

 

43,0

 

41,5

 

 

 

 

 

Theoretisches Eigenkapital inkl. Nettobuchwert Goodwill

 

1'538

 

1'557

Theoretische Eigenkapitalquote inkl. Nettobuchwert Goodwill in %, Bilanzsumme inkl. Goodwill

 

44,7

 

43,6

 

 

 

 

 

Ausgewiesenes, durchschnittliches Eigenkapital

 

1'433

 

1'399

Konzernergebnis

 

172

 

279

Rendite auf dem ausgewiesenen, durchschnittlichen Eigenkapital in %

 

12,0

 

19,9

Der Konzern überwacht das Eigenkapital mittels der beiden Kennzahlen «Eigenkapitalquote» und «Rendite auf dem Eigenkapital». Die Eigenkapitalquote entspricht dem Eigenkapital in Prozent der Bilanzsumme. Das Konzernergebnis in Prozent des durchschnittlichen Eigenkapitals ergibt die Rendite auf dem Eigenkapital. Diese Kennzahlen werden der Konzernleitung und dem Verwaltungsrat mittels der internen Finanzberichterstattung regelmässig rapportiert. Während das Eigenkapital gegenüber dem Vorjahr stieg, reduzierte sich die Bilanzsumme, was zu einer erhöhten Eigenkapitalquote von 43,0% (Vorjahr 41,5%) führt.

GF beabsichtigt, eine Bilanz mit einer soliden  Eigenkapitalquote von 35% bis 40% beizubehalten. Das Ziel für die Rendite auf dem Eigenkapital liegt über 15%.

Momentane Finanzierungsvereinbarungen beinhalten keine Financial Covenants bezüglich eines Mindesteigenkapitals (absolute Grösse in CHF). Aktuelle Financial Covenants definieren eine minimale Eigenkapitalquote (relative Grösse). Zum 31. Dezember 2019 wurden die Financial Covenants eingehalten.

Der Verwaltungsrat stellt der Generalversammlung der Georg Fischer AG den Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinns. GF verfolgt eine ergebnisorientierte Dividendenpolitik und schüttet in der Regel 30% bis 40% des konsolidierten Jahresergebnisses an die Aktionäre aus. 

Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2019 eine Ausschüttung in Form einer Dividende aus dem Bilanzgewinn in Höhe von gesamthaft CHF 25 pro Namenaktie vor (Vorjahr: CHF 25 pro Namenaktie). 

Bis zum 17. April 2020 kann genehmigtes Kapital von maximal CHF 600’000 bestehend aus maximal 600’000 Namenaktien zu einem Nennwert von CHF 1 ausgegeben werden. Zudem besteht die Möglichkeit bedingtes Kapital in der Höhe von maximal CHF 600’000 bestehend aus maximal 600’000 Namenaktien zu einem Nennwert von CHF 1 auszugeben.

Der jeweilige Maximalbetrag des genehmigten bzw. des bedingten Kapitals reduziert sich in dem Umfang, in dem genehmigtes bzw. bedingtes Kapital durch Ausgabe von Wandel- oder Optionsanleihen bzw. von neuen Aktien geschaffen wird.

Die nicht ausschüttbaren Reserven beliefen sich am 31. Dezember 2019 auf CHF 83 Mio. (Vorjahr: CHF 90 Mio.).

3.5Eigene Aktien

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2019

 

2018

 

 

Anzahl

 

Trans- aktions- preis (Ø) in CHF

 

An- schaffungs- kosten (Ø) in Mio. CHF

 

Anzahl

 

Trans- aktions- preis (Ø) in CHF

 

An- schaffungs- kosten (Ø) in Mio. CHF

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bestand per 31. Dezember

 

7'173

 

918,00

 

7

 

7'586

 

1'145,92

 

9

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Käufe

 

10'280

 

924,27

 

10

 

10'460

 

1'185,02

 

12

Verkäufe

 

 

 

 

 

 

 

–2'629

 

1'302,79

 

–3

Übertragung (aktienbezogene Vergütung)

 

–10'693

 

1'085,69

 

–12

 

–7'229

 

1'161,47

 

–8

Bestand per 1. Januar

 

7'586

 

1'145,92

 

9

 

6'984

 

1'114,63

 

8

Der GF Konzern kauft eigene Aktien, um seiner Verpflichtung aus den verschiedenen aktienbasierten Vergütungsmodellen nachzukommen, die dem Verwaltungsrat, der Konzernleitung und dem Senior Management abgegeben werden. Weitere Informationen zur aktienbasierten Vergütung des Verwaltungsrats und der Konzernleitung finden sich im Vergütungsbericht und in Erläuterung 4.3.

Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden

Eigene Aktien werden mit ihrem Anschaffungswert als separate Minusposition im Eigenkapital erfasst. Mehr- oder Mindererlöse aus der Veräusserung eigener Aktien werden den Kapitalreserven gut­geschrieben bzw. belastet.

3.6Risikomanagement

Das unternehmensweite Risikomanagement wurde 2019 als ganzheitlicher Prozess auf allen Stufen des GF Konzerns systematisch angewendet. Die drei Divisionen, der Konzernstab sowie alle wichtigen GF Konzerngesellschaften erstellten im Mai und November eine Risikoübersicht mit den wesentlichen Risiken in den Bereichen Strategie, Märkte, Betrieb, Management und Ressourcen, Finanzen sowie Nachhaltigkeit. Die Gliederung der Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgte in vier Kategorien. Wo möglich und sinnvoll, wurden die erfassten Risiken unter Berücksichtigung von bereits umgesetzten Massnahmen quantifiziert; ansonsten kam eine qualitative Bewertung zur Anwendung.

Das aus Vertretern der Divisionen und der Konzernführung zusammengesetzte Risk Council unter der Leitung des Chief Risk Officers traf sich zu zwei Sitzungen, die folgende Themen zum Inhalt hatten: Cyber-Risiken und der Umgang damit sowie die Optimierung des Nachhaltigkeitsreportings. Zusätzlich wurden alle Risikoübersichten der Divisionen tiefgehend analysiert.

In Übereinstimmung mit der halbjährlichen Berichterstattung behandelten die Konzernleitung und das Management der Divisionen das Thema Enterprise Risk Management im Berichtsjahr je zweimal. Dabei wurden stufengerecht die wesentlichen Risiken von GF Konzerngesellschaften, Divisionen und Konzern bestimmt und geeignete Massnahmen zur Risikoreduzierung definiert. Der Verwaltungsrat befasste sich letztmals im Februar 2020 mit dem Thema Enterprise Risk Management. Dabei analysierte er die präsentierten Risikoübersichten und bestimmte die aus seiner Sicht wesentlichen Risiken und Massnahmen zur Risikominimierung.

Das stufenweise Vorgehen mit Workshops für das Management der Divisionen, die Konzernleitung und den Verwaltungsrat hat sich bewährt, ebenso die Prüfung der Risk Maps der GF Konzerngesellschaften durch die Interne Revision.

Als wesentliche Risiken identifiziert wurden die Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums, hauptsächlich in China, der Einfluss nachhaltig tieferer Automobilverkäufe insbesondere in Europa auf die Aktivitäten der Division GF Casting Solutions sowie Cyber-Risiken. Massnahmen zur Reduzierung dieser und anderer Risiken wurden definiert und befinden sich in Übereinstimmung mit strategischen Zielen des Konzerns und der drei Divisionen in der Umsetzung.

Finanzielles Risikomanagement

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Übersicht finanzielle Risiken

 

Risikoquelle

 

Risikobewirtschaftung

 

 

 

 

 

a) Kreditrisiko

 

Ausfall der Gegenpartei bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen oder von Bankguthaben

 

Diversifizierung und regelmässige Bonitätsprüfungen

b) Marktrisiko

 

 

 

 

- Währungsrisiko

 

Wareneinkäufe und -verkäufe in Fremdwährung und Finanzierung von Tochtergesellschaften in Fremdwährung

 

währungskongruentes Einkaufen und Produzieren sowie Absicherung durch Devisentermingeschäfte

- Zinsrisiko

 

als unwesentlich eingestuft

 

als nicht notwendig erachtet

- Preisrisiko

 

als unwesentlich eingestuft

 

als nicht notwendig erachtet

c) Liquiditätsrisiko

 

zur Zahlung fällige Verbindlichkeiten

 

permanente Überwachung der Liquidität, Liquiditätsreserven und unbenutzte Kreditlinien

Der Verwaltungsrat hat die oberste Verantwortung über das finanzielle Risikomanagement. Er hat das Audit Committee ­beauftragt, die Entwicklung und Durchsetzung der Grundsätze für das Risikomanagement zu überwachen. Das Audit Committee berichtet über diesen Sachverhalt regelmässig an den Verwaltungsrat. Das Audit Committee wird dabei vom Leiter des Konzern-Controllings und der Investor Relations unterstützt.

Die etablierten Grundsätze für das Risikomanagement sind darauf ausgerichtet, die Risiken, denen der Konzern ausgesetzt ist, zu identifizieren und zu analysieren sowie Kontrollen zu etablieren. Die Grundsätze des Risikomanagements sowie die angewandten Prozesse werden regelmässig überprüft, um Veränderungen im Marktumfeld sowie bei den Tätigkeiten des Konzerns zu berücksichtigen. 

Der GF Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt, die das Kreditrisiko, das Marktrisiko (Währungs-, Zins- und Preisrisiko) und das Liquiditätsrisiko betreffen. Die nachfolgenden Abschnitte geben einen Überblick über das Ausmass der einzelnen Risiken sowie die Ziele, Grundsätze und Prozesse für die Messung, Überwachung und Absicherung der finanziellen Risiken.

Kreditrisiko

Das maximale Kreditrisiko, inklusive der bilanziell nicht erfassten Risiken, stellt sich per Bilanzstichtag sich wie folgt dar:

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Mio. CHF

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

Bilanziell erfasst

 

 

 

 

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

597

 

697

Flüssige Mittel

 

521

 

533

Übrige Forderungen 1

 

25

 

32

Rechnungsabgrenzungen

 

19

 

15

Übrige Finanzanlagen 2

 

109

 

91

Derivative Finanzinstrumente

 

5

 

3

Total bilanziell erfasst

 

1'276

 

1'371

 

 

 

 

 

Bilanziell nicht erfasst

 

 

 

 

Garantien an Drittparteien 3

 

81

 

125

Total nicht bilanziell erfasst

 

81

 

125

1 Ohne Steuerrückforderungen.

2 Betrifft Darlehen an Dritte, Kautionen sowie langfristig gehaltene Wertschriften zur Sicherstellung von Pensionsverbindlichkeiten.

3 Davon verwendet sind CHF 70 Mio. (Vorjahr: CHF 104 Mio.).

Der GF Konzern investiert seine liquiden Mittel vorwiegend als Einlagen bei bedeutenden Schweizer, deutschen, US-amerikanischen und chinesischen Banken mit einem Rating von mindestens BBB– (Standard & Poor’s). Gemäss der Anlagepolitik werden diese Geschäfte nur mit kreditwürdigen Instituten abgewickelt. Daneben werden von den GF Konzerngesellschaften Kontokorrentguthaben bei Banken gehalten. Um die Gegenparteirisiken zu beschränken, werden die liquiden Mittel gezielt auf mehrere Banken verteilt. Der Maximalbetrag je Bank ist festgelegt in Abhängigkeit des Ratings der entsprechenden Banken. Diese Anlagen haben im Allgemeinen eine Laufzeit von unter drei Monaten.

Transaktionen mit derivativen Finanzinstrumenten werden ebenfalls nur mit bedeutenden Gegenparteien mit einem Rating von mindestens BBB– (Standard & Poor’s) abgeschlossen. Diese dienen der Absicherung von Währungsrisiken.

Die Gefahr von Klumpenrisiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist durch die grosse Anzahl und die breite geografische Streuung der Kunden beschränkt. Das Ausmass des Kreditrisikos wird hauptsächlich durch die individuellen Charakteristiken jedes einzelnen Kunden bestimmt. Die regelmässige Risikobeurteilung beinhaltet eine Prüfung der Kreditwürdigkeit basierend auf den finanziellen Verhältnissen des Kunden sowie Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Das maximale Kreditrisiko auf Finanzinstrumenten entspricht den Buchwerten der relevanten finanziellen Aktiven. Es bestehen keine nennenswerten Garantien und ähnlichen Verpflichtungen, die zu einer Erhöhung des Risikos über die Buchwerte hinaus führen könnten.

Währungsrisiko

Fremdwährungskurse

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Durchschnittskurse

 

Jahresendkurse

CHF

 

 

 

2019

 

2018

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

ARS

 

0,021

 

0,037

 

0,016

 

0,026

1

 

AUD

 

0,691

 

0,731

 

0,679

 

0,695

1

 

BRL

 

0,252

 

0,269

 

0,240

 

0,254

1

 

CAD

 

0,749

 

0,755

 

0,744

 

0,722

1

 

CNY

 

0,144

 

0,148

 

0,139

 

0,143

1

 

EUR

 

1,112

 

1,155

 

1,085

 

1,127

1

 

GBP

 

1,268

 

1,306

 

1,276

 

1,260

1

 

HKD

 

0,127

 

0,125

 

0,124

 

0,126

1

 

INR

 

0,014

 

0,014

 

0,014

 

0,014

1

 

MXN

 

0,052

 

0,051

 

0,051

 

0,050

1

 

NZD

 

0,655

 

0,677

 

0,652

 

0,661

1

 

RON

 

0,234

 

0,248

 

0,227

 

0,242

1

 

SGD

 

0,728

 

0,725

 

0,718

 

0,723

1

 

TRY

 

0,175

 

0,208

 

0,162

 

0,186

1

 

USD

 

0,994

 

0,979

 

0,966

 

0,984

100

 

CZK

 

4,334

 

4,504

 

4,272

 

4,381

100

 

DKK

 

14,900

 

15,496

 

14,527

 

15,091

100

 

JPY

 

0,912

 

0,886

 

0,890

 

0,895

100

 

KRW

 

0,085

 

0,089

 

0,084

 

0,088

100

 

NOK

 

11,299

 

12,036

 

11,004

 

11,328

100

 

PLN

 

25,888

 

27,111

 

25,498

 

26,198

100

 

SEK

 

10,509

 

11,264

 

10,390

 

10,989

100

 

THB

 

3,202

 

3,027

 

3,248

 

3,041

100

 

TWD

 

3,215

 

3,245

 

3,232

 

3,217

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kontraktwerte sowie die Marktwerte der per Bilanzstichtag offenen Devisentermingeschäfte (netto):

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Mio. CHF

 

Fair Value Hedges

 

Cashflow Hedges

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nominalwert

 

279

 

164

 

443

 

462

Marktwert (netto; positiv und negativ) 1

 

2

 

2

 

4

 

1

Netto Nominalwert

 

281

 

166

 

447

 

463

1 Entspricht den unter den Wertschriften und übrigen Verbindlichkeiten bilanzierten Verkehrswerten.

Der GF Konzern ist aufgrund seiner internationalen Ausrichtung Fremdwährungsrisiken ausgesetzt. Diese Finanzrisiken treten bei Transaktionen auf, die in von der Funktionalwährung der betroffenen GF Konzerngesellschaft unterschiedlichen Währungen stattfinden, insbesondere bei Wareneinkäufen und Warenverkäufen. Solche Transaktionen werden hauptsächlich in Euro und US-Dollar abgewickelt. Durch währungskongruentes Einkaufen und Produzieren der Waren oder durch den Abschluss von Devisentermingeschäften (Cashflow Hedges), normalerweise für maximal zwölf Monate, können die Risiken reduziert werden.

Die Fair Value Hedges beinhalten Devisenterminkontrakte, die der Absicherung von Fremdwährungsdarlehen an GF Konzerngesellschaften dienen. Nicht realisierte Gewinne und Verluste aus Verkehrswertänderungen werden für diese Kontrakte im Finanzergebnis ausgewiesen. Die Fair Value Hedges decken vor allen den US Dollar, den Euro, den kanadischen Dollar sowie den rumänischen Leu ab. Die Laufzeit der Devisentermingeschäfte beträgt in der Regel zwölf Monate.

Zu den Fair Value Hedges zählen auch Devisentermingeschäfte, die der Absicherung von Währungsrisiken auf Forderungen und Verbindlichkeiten dienen. Gewinne und Verluste aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts dieser Kontrakte werden ebenso wie die Währungseffekte der zugrundeliegenden Bilanzposition im sonstigen betrieblichen Ergebnis erfasst. Diese Fair Value Hedges werden hauptsächlich auf den US-Dollar und Euro abgeschlossen und haben eine Laufzeit von höchstens 12 Monaten ab dem Bilanzstichtag.

Bei unveränderten Währungskursen würde den Mittelabflüssen von CHF 443 Mio. (brutto) (Vorjahr: CHF 462 Mio.) ein Mittelzufluss von CHF 447 Mio. (brutto) (Vorjahr: CHF 463 Mio.) entgegenstehen, woraus sich der positive Marktwert in Höhe von CHF 4 Mio. ergibt (Vorjahr: CHF 1 Mio.).

Kontraktwerte, netto nach Währungen

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Mio. CHF

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

USD/CHF

 

191

 

360

EUR/CHF

 

184

 

27

TRY/USD

 

4

 

13

GBP/EUR

 

8

 

4

CNY/USD

 

2

 

 

USD/SEK

 

7

 

9

SEK/CHF

 

7

 

7

GBP/CHF

 

1

 

4

JPY/CHF

 

4

 

7

SGD/CHF

 

4

 

8

TRY/EUR

 

0

 

5

RON/CHF

 

15

 

 

CAD/CHF

 

16

 

 

Other

 

 

 

19

Total

 

443

 

463

Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden

Derivative Finanzinstrumente, die der Kurssicherung solcher Bilanzpositionen dienen (Fair Value Hedges), werden zum Marktwert gegenüber der Erfolgsrechnung bewertet. Bei Absicherung von wahrscheinlichen zukünftigen Zahlungsströmen (Cashflow Hedges) wird die Marktwertveränderungen erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Besteht ein ineffektiver Teil, wird dieser sofort erfolgswirksam erfasst. Sobald aus dem abgesicherten Grundgeschäft ein Vermögenswert oder eine Verpflichtung resultiert, werden die vorgängig im Eigenkapital erfassten Gewinne und Verluste in die Erfolgsrechnung übertragen. Im Fall von Cashflow Hedges werden maximal 75% der wahrscheinlichen zukünftigen Zahlungsströme abgesichert.

Zinsrisiko

Das Zinsrisiko teilt sich auf in Veränderungen der zukünftigen Zinszahlungen aufgrund von Schwankungen des Marktzinssatzes und in ein zinsbedingtes Risiko einer Änderung des Marktwerts, d.h. das Risiko, dass sich der Marktwert eines Finanzinstruments aufgrund von Schwankungen des Marktzinssatzes verändert.

Da im GF Konzern festverzinsliche Verbindlichkeiten nicht zu Marktwerten bewertet werden, werden aus Zinssatzveränderungen keine wesentlichen Einflüsse auf die Erfolgsrechnung angenommen.

Es besteht jedoch ein Einfluss auf variabel verzinsliche Verbindlichkeiten. So wird erwartet, dass eine Erhöhung des Zinssatzes um einen Prozentpunkt das Konzernergebnis vor Steuern um CHF 4 Mio. (Vorjahr: CHF 4 Mio.) erhöhen würde. Eine entsprechende Reduktion des Zinssatzes, hätte eine entsprechende Auswirkung in umgekehrter Richtung. 

Preisrisiko

Kotierte Wertschriften in der Höhe von CHF 4 Mio. (Vorjahr: CHF 4 Mio.) unterliegen dem Preisrisiko. Aufgrund des nicht wesentlichen Umfangs dieser Titel besteht keine grosse Anfälligkeit auf Änderungen des Börsenkurses.

Liquiditätsrisiko

Die folgende Tabelle zeigt die vertraglichen Fälligkeiten (inkl. Zinsen) der vom GF Konzern gehaltenen Finanzverbindlichkeiten:

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Mio. CHF

 

Buchwert

 

Vertragliche Cashflows

 

Bis 1 Jahr

 

1 bis 5 Jahre

 

Über 5 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

466

 

466

 

466

 

 

 

 

Anleihen

 

574

 

619

 

8

 

174

 

437

Übrige Finanzverbindlichkeiten

 

187

 

204

 

116

 

88

 

 

Rechnungsabgrenzungen

 

234

 

234

 

234

 

 

 

 

Übrige Verbindlichkeiten kurzfristig/langfristig 1

 

85

 

85

 

56

 

25

 

4

Total 2019

 

1'546

 

1'608

 

880

 

287

 

441

Total 2018

 

1'622

 

1'704

 

970

 

288

 

446

1 Für weitere Details vgl. [Erläuterung 2.3.1] Übrige Verbindlichkeiten.

Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass der GF Konzern seinen finanziellen Verpflichtungen bei Fälligkeit nicht nachkommen kann.

Die Sicherung der Liquidität wird permanent überwacht. Einerseits werden Liquiditätsreserven gehalten, um übliche Schwankungen im Mittelbedarf ausgleichen zu können. Andererseits stehen nicht beanspruchte Kreditlinien zur Verfügung, um grössere Schwankungen auffangen zu können. Der Totalbetrag an unbenutzten Kreditlinien per 31. Dezember 2019 belief sich auf CHF 768 Mio. (Vorjahr: CHF 591 Mio.). Der Anstieg ist durch eine Erhöhung des Syndikatskredits um CHF 150 Mio. erklärt. Die Kreditlinien sind auf mehrere Banken verteilt, sodass keine massgebliche Abhängigkeit von einem einzelnen Bankinstitut besteht.

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