3. Finanzierung und Risikomanagement

Das Gesamtkapital ist definiert als Eigenkapital und Nettoverschuldung. Der GF Konzern steuert seine Kapitalstruktur, um die fortwährende Unternehmensfortführung sicherzustellen, optimale Kapitalkosten zu erreichen und die langfristigen Erträge der Aktionäre zu optimieren sowie die finanzielle Flexibilität für zukünftige strategische Investitionen zu wahren.

Der GF Konzern ist verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Dieses Kapitel beschreibt die finanziellen Hauptrisiken sowie den Umgang damit.

3.1Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten und verpfändete oder abgetretene Aktiven

3.1.1 Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten

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Mio. CHF

Bis 1 Jahr

Bis 5 Jahre

Fälligkeit über 5 Jahre

2020

2019

 

 

 

 

 

 

Anleihen (zu festverzinslichen Sätzen)

 

150

625

775

574

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu festverzinslichen Sätzen) 1

21

90

 

111

96

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu variabel verzinslichen Sätzen)

69

 

 

69

91

Darlehen von Personalvorsorge- einrichtungen

3

 

 

3

1

Total

93

240

625

958

762

1 In dieser Position werden übrige Finanzverbindlichkeiten mit einer Zinsbindungsfrist von mehr als drei Monaten ausgewiesen.

Die Nettoverschuldung, die sich aus der Differenz des verzinslichen Fremdkapitals und der flüssigen Mittel und Wertschriften ergibt, ist im Berichtsjahr um CHF 115 Mio. auf CHF 117 Mio. zurückgegangen (Vorjahr: CHF 232 Mio.). Die Reduktion ist weitgehend auf den freien Cashflow (CHF 224 Mio.) und Ausschüttungen an die Aktionäre von GF und an Minderheitsaktionäre von CHF 115 Mio. zurückzuführen. 

Im Berichtsjahr wurde durch die Platzierung einer Anleihe in Höhe von CHF 200 Mio. mit einer Laufzeit von 9,5 Jahren die finanzielle Flexibilität und das Fälligkeitsprofil verbessert. Die nachstehende Tabelle weist die einzelnen Positionen der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten detailliert nach entsprechenden Währungen und Zinssätzen aus:

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Mio. CHF

Ausgabe- währung

Bereich Zinssatz %

2020

Ausgabe- währung

Bereich Zinssatz %

2019

 

 

 

 

 

 

 

Anleihen (zu festverzinslichen Sätzen)

 

 

775

 

 

574

 

 

 

 

 

 

 

Obligationsanleihe (Georg Fischer Finanz AG) 2,5% 2013–2022 (12. September) Nominalbetrag: CHF 150 Mio.

CHF

2,6

150

CHF

2,6

149

Obligationsanleihe (Georg Fischer Finanz AG) 0,875% 2016–2026 (12. Mai) Nominalbetrag: CHF 225 Mio.

CHF

0,9

225

CHF

0,9

225

Obligationsanleihe (Georg Fischer AG) 1,05% 2018–2028 (12. April) Nominalbetrag: CHF 200 Mio.

CHF

1,06

200

CHF

1,06

200

Obligationsanleihe (Georg Fischer AG) 0,95% 2020–2030 (25. März) Nominalbetrag: CHF 200 Mio.

CHF

0,96

200

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu festverzinslichen Sätzen) 1

 

 

111

 

 

96

 

 

 

 

 

 

 

 

USD

3,5

85

USD

5,0

73

 

EUR

0,8–2,0

17

EUR

1,0–1,4

15

 

CHF

1,5–4,3

8

CHF

1,5–4,3

7

 

Übrige

2,5

1

Übrige

2,5

1

 

 

 

 

 

 

 

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu variabel verzinslichen Sätzen)

 

 

69

 

 

91

 

 

 

 

 

 

 

 

CNY

3,4–4,4

41

CNY

3,9–4,6

55

 

EUR

0,8–1,6

17

EUR

1,5–1,6

22

 

TRY

8,5–17,5

10

TRY

10,3–13,5

13

 

Übrige

2,1

1

Übrige

3,1

1

 

 

 

 

 

 

 

Darlehen von Personalvorsorge- einrichtungen

 

 

3

 

 

1

 

 

 

 

 

 

 

 

CHF

1,0

3

CHF

1,0

1

 

 

 

 

 

 

 

Total

 

 

958

 

 

762

1 In dieser Position werden übrige Finanzverbindlichkeiten mit einer Zinsbindungsfrist von mehr als drei Monaten ausgewiesen.

Die Laufzeit des im Vorjahr abgeschlossenen Syndikatskredits wurde während des Berichtsjahrs um ein Jahr bis zum Jahr 2025 verlängert:

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Schuldner

Mindestlaufzeit

Kreditvolumen

Davon beansprucht

Georg Fischer AG/Georg Fischer Finanz AG

2019–2025

CHF 400 Mio.

CHF 0 Mio.

Der Syndikatskredit verschafft dem GF Konzern die notwendige Finanzierungssicherheit, um z.B. bei allfälligen Akquisitionen schnell handeln zu können. Der Kredit wurde per Ende Jahr nicht benutzt. Er enthält neben anderen Bedingungen Covenants in Bezug auf den Verschuldungsgrad (ausgedrückt als Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA). Darüber hinaus gelten zusätzliche Bedingungen, wie sie in Konsortialkreditverträgen üblich sind. Zum 31. Dezember 2020 wurden die Financial Covenants eingehalten.

Die im Markt platzierten Obligationenanleihen und der Konsortialkredit unterliegen marktüblichen Cross-Default-Klauseln, wonach die ausstehenden Beträge fällig gestellt werden können, falls von der Gesellschaft oder einer ihrer wesentlichen Tochtergesellschaften wegen Nichteinhaltung von Kreditbedingungen die vorzeitige Rückzahlung einer anderen finanziellen Verpflichtung gefordert wird. Am Bilanzstichtag waren die geltenden Kreditbedingungen eingehalten.

Das verzinsliche Fremdkapital beinhaltet zudem Darlehensschulden gegenüber Personalvorsorgeeinrichtungen in Höhe von CHF 3 Mio. (Vorjahr: CHF 1 Mio.).

Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden

Finanzielle Verpflichtungen bestehen aus Darlehen, Anleihen und Finanzierungsleasingverträgen. Sie werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Fremdkapitalzinsen werden grundsätzlich erfolgswirksam auf Basis der Effektivzinsmethode ­erfasst. Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierenden Vermögenswerts zugeordnet werden können, werden als Teil der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten dieses Vermögenswerts aktiviert.

3.1.2 Verpfändete oder abgetretene Aktiven

Von den gesamten Aktiven sind CHF 9 Mio. (Vorjahr: CHF 12 Mio.) verpfändet oder beschränkt verfügbar. Darin enthalten sind im Wesentlichen CHF 5 Mio. (Vorjahr: CHF 5 Mio.) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und CHF 3 Mio. (Vorjahr: CHF 3 Mio.) auf flüssige Mittel.

Die verpfändeten bzw. abgetretenen Aktiven werden für die Sicherstellung von Bankkrediten verwendet.

3.2Finanzergebnis

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Mio. CHF

2020

2019

 

 

 

Zinsertrag

5

5

Finanzertrag

5

5

 

 

 

Zinsaufwand

24

26

Ergebnisanteil der assoziierten Unternehmen 1

7

13

Nettoverluste auf erfolgswirksam zum Marktwert bewerteten Finanzinstrumenten

 

1

Übriger Finanzaufwand

 

3

Finanzaufwand

31

43

1 Der Ergebnisanteil der assoziierten Unternehmen beinhaltet einen negativen Effekt von CHF 4 Mio. (Vorjahr: CHF 3 Mio.) aus der Anwendung der Equity-Methode, zusätzliche netto Wertanpassungen von CHF 4 Mio. (Vorjahr: CHF 7 Mio.) auf den langfristigen Darlehen an assoziierte Gesellschaften sowie den Erfolg aus dem Verkauf der verbleibenden Anteile an diesen assoziierten Gesellschaften. Im Vorjahr sind weitere ausserplanmässige Wertanpassungen von CHF 3 Mio. auf den Beteiligungen enthalten. Für weitere Details vgl. auch [Erläuterung 5.2].

3.3Leasing

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Mio. CHF

2020

2019

 

 

 

Leasingverpflichtung bis 1 Jahr

20

19

Leasingverpflichtung 1 bis 5 Jahre

50

54

Leasingverpflichtung über 5 Jahre

6

7

Operatives Leasing (Nominalwerte)

76

80

Die Verpflichtungen aus Finanzleasingverträgen beliefen sich auf CHF 10 Mio. (Vorjahr: CHF 11 Mio.) und entfallen im Wesentlichen auf das Leasing von Maschinen bei GF Piping Systems und GF Casting Solutions. Die Verpflichtungen aus Finanzleasingverträgen sind in der Position «Übrige festverzinsliche Finanzverbindlichkeiten» erfasst und unter Erläuterung 3.1 (3.1.1 Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten) ausgewiesen.

Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden

Verträge für Finanzleasing werden in den Sachanlagen und den übrigen Finanzverbindlichkeiten bilanziert, wenn Risiken und Nutzen bei Vertragsabschluss mehrheitlich an die GF Konzerngesellschaft übergehen. Die Leasingraten werden in Zinsaufwand und Tilgungsbetrag gemäss Annuitätenmethode aufgeteilt. Die Abschreibung der Leasinggegenstände erfolgt über die geschätzte Nutzungs- oder kürzere Leasingdauer. Zahlungen für operatives Leasing werden über die Leasingdauer erfolgswirksam im Betriebsaufwand erfasst.

3.4Eigenkapital

Aktienkapital

Das Aktienkapital setzte sich per 31. Dezember 2020 aus 4’100’898 Namenaktien im Nennwert von je CHF 1 zusammen. Das dividendenberechtigte Nominalkapital betrug CHF 4’100’898.

Kennzahlen des Eigenkapitals

Die zentralen Kennzahlen zum Eigenkapital stellen sich wie folgt dar:

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Mio. CHF

2020

2019

 

 

 

Eigenkapital Aktionäre Georg Fischer AG

1’353

1’396

Minderheitsanteile

36

42

Eigenkapital

1’389

1’438

 

 

 

Total Aktiven

3’445

3’344

Eigenkapitalquote in %

40,3

43,0

 

 

 

Theoretisches Eigenkapital inkl. Nettobuchwert Goodwill

1’430

1’538

Theoretische Eigenkapitalquote inkl. Nettobuchwert Goodwill in %, Bilanzsumme inkl. Goodwill

41,0

44,7

 

 

 

Ausgewiesenes, durchschnittliches Eigenkapital

1’414

1’433

Konzernergebnis

112

172

Rendite auf dem ausgewiesenen, durchschnittlichen Eigenkapital in %

7,9

12,0

Der Konzern überwacht das Eigenkapital mittels der beiden Kennzahlen «Eigenkapitalquote» und «Rendite auf dem Eigenkapital». Die Eigenkapitalquote entspricht dem Eigenkapital in Prozent der Bilanzsumme. Das Konzernergebnis in Prozent des durchschnittlichen Eigenkapitals ergibt die Rendite auf dem Eigenkapital. Diese Kennzahlen werden der Konzernleitung und dem Verwaltungsrat mittels der internen Finanzberichterstattung regelmässig rapportiert. Während sich das Eigenkapital gegenüber dem Vorjahr reduzierte, erhöhte sich die Bilanzsumme, was zu einer tieferen Eigenkapitalquote von 40,3% (Vorjahr: 43,0%) führte.

GF beabsichtigt, eine Bilanz mit einer soliden  Eigenkapitalquote von 35% bis 40% beizubehalten. Das Ziel für die Rendite auf dem Eigenkapital liegt über 15%.

Der Verwaltungsrat stellt der Generalversammlung der Georg Fischer AG den Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinns. GF verfolgt eine ergebnisorientierte Dividendenpolitik und schüttet in der Regel 30% bis 40% des konsolidierten Jahresergebnisses an die Aktionäre aus. 

Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2020 eine Ausschüttung in Form einer Dividende aus dem Bilanzgewinn in Höhe von gesamthaft CHF 15 pro Namenaktie vor (Vorjahr: CHF 25 pro Namenaktie). 

Bis zum 14. April 2022 kann genehmigtes Kapital von maximal CHF 400’000 bestehend aus maximal 400’000 Namenaktien zu einem Nennwert von CHF 1 ausgegeben werden. Zudem besteht die Möglichkeit, bedingtes Kapital in der Höhe von maximal CHF 400’000 bestehend aus maximal 400’000 Namenaktien zu einem Nennwert von CHF 1 auszugeben.

Der jeweilige Maximalbetrag des genehmigten bzw. des bedingten Kapitals reduziert sich in dem Umfang, in dem genehmigtes bzw. bedingtes Kapital durch Ausgabe von Wandel- oder Optionsanleihen bzw. von neuen Aktien geschaffen wird.

Die nicht ausschüttbaren Reserven beliefen sich am 31. Dezember 2020 auf CHF 82 Mio. (Vorjahr: CHF 83 Mio.).

3.5Eigene Aktien

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2020

2019

 

Anzahl

Trans- aktions- preis (Ø) in CHF

An- schaffungs- kosten (Ø) in Mio. CHF

Anzahl

Trans- aktions- preis (Ø) in CHF

An- schaffungs- kosten (Ø) in Mio. CHF

 

 

 

 

 

 

 

Bestand per 31. Dezember

7’682

929,31

7

7’173

918,00

7

 

 

 

 

 

 

 

Käufe

8’065

926,20

7

10’280

924,27

10

Übertragung (aktienbezogene Vergütung)

–7’556

915,30

–7

–10’693

1’085,69

–12

Bestand per 1. Januar

7’173

918,00

7

7’586

1’145,92

9

Der GF Konzern kauft eigene Aktien, um seiner Verpflichtung aus den verschiedenen aktienbasierten Vergütungsmodellen nachzukommen, die dem Verwaltungsrat, der Konzernleitung und dem Senior Management abgegeben werden. Weitere Informationen zur aktienbasierten Vergütung des Verwaltungsrats und der Konzernleitung finden sich im Vergütungsbericht und in Erläuterung 4.3.

Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden

Eigene Aktien werden mit ihrem Anschaffungswert als separate Minusposition im Eigenkapital erfasst. Mehr- oder Mindererlöse aus der Veräusserung eigener Aktien werden den Kapitalreserven gut­geschrieben bzw. belastet.

3.6Risikomanagement

Das unternehmensweite Risikomanagement wurde 2020 als ganzheitlicher Prozess auf allen Stufen des GF Konzerns systematisch angewendet. Für den Konzern, die drei Divisionen sowie alle wichtigen GF Konzerngesellschaften wurden im Mai und November eine Risikoübersicht mit den wesentlichen Risiken in den Bereichen Strategie, Märkte, Betrieb, Management und Ressourcen, Finanzen sowie Nachhaltigkeit erstellt. Die Gliederung der Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgte in vier Kategorien. Wo möglich und sinnvoll, wurden die erfassten Risiken unter Berücksichtigung von bereits umgesetzten Massnahmen quantifiziert; ansonsten kam eine qualitative Bewertung zur Anwendung.

Das aus Vertretern der Divisionen und der Konzernführung zusammengesetzte Risk Council unter der Leitung des Chief Risk Officers traf sich zu zwei Sitzungen, die folgende Themen zum Inhalt hatten: Optimierung des Risikomanagement-Prozesses und Evaluation einer neuen Software für das Risikomanagement-Reporting. Zusätzlich wurden alle Risikoübersichten der Divisionen tiefgehend analysiert.

In Übereinstimmung mit der halbjährlichen Berichterstattung behandelten die Konzernleitung und das Management der Divisionen das Thema Enterprise Risk Management im Berichtsjahr je zweimal. Dabei wurden die wesentlichen Risiken von GF Konzerngesellschaften, Divisionen und Konzern stufengerecht bestimmt und geeignete Massnahmen zur Risikoreduzierung definiert. Die Ergebnisse dieser Workshops bildeten die Basis für die Risikoberichte 2019 und 2020, die der Verwaltungsrat im Februar bzw. Dezember 2020 genehmigte. Zusätzlich fand im September 2020 ein Workshop des Verwaltungsrats zum Thema Risikomanagement statt. Der Workshop hatte zum Ziel, die wesentlichen Risiken des Konzerns aus Sicht des Verwaltungsrats zu definieren und die Erkenntnisse mit der Risikoeinschätzung der Konzernleitung zu vergleichen. Das Ergebnis dieses Workshops sowie die dabei beschlossenen Massnahmen zur Verringerung bzw. Kontrolle der Risiken finden sich ebenfalls im Risikobericht 2020 wieder.

Das stufenweise Vorgehen mit Workshops für das Management der Divisionen, die Konzernleitung und den Verwaltungsrat hat sich bewährt, ebenso die Prüfung der Risk Maps der GF Konzerngesellschaften durch die Interne Revision.

Als wesentliche Risiken identifiziert wurden die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie und der unsicheren Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sowie Cyber-Risiken. Massnahmen zur Reduzierung dieser und anderer Risiken wurden definiert und befinden sich in Übereinstimmung mit den strategischen Zielen des Konzerns und der drei Divisionen in der Umsetzung.

Finanzielles Risikomanagement

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Übersicht finanzielle Risiken

Risikoquelle

Risikobewirtschaftung

 

 

 

a) Kreditrisiko

Ausfall der Gegenpartei bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen oder von Bankguthaben

Diversifizierung und regelmässige Bonitätsprüfungen

b) Marktrisiko

 

 

- Währungsrisiko

Wareneinkäufe und -verkäufe in Fremdwährung und Finanzierung von Tochtergesellschaften in Fremdwährung

währungskongruentes Einkaufen und Produzieren sowie Absicherung durch Devisentermingeschäfte

- Zinsrisiko

als unwesentlich eingestuft

als nicht notwendig erachtet

- Preisrisiko

als unwesentlich eingestuft

als nicht notwendig erachtet

c) Liquiditätsrisiko

zur Zahlung fällige Verbindlichkeiten

permanente Überwachung der Liquidität, Liquiditätsreserven und unbenutzte Kreditlinien

Der Verwaltungsrat trägt die oberste Verantwortung über das finanzielle Risikomanagement. Er hat das Audit Committee ­beauftragt, die Entwicklung und Durchsetzung der Grundsätze für das Risikomanagement zu überwachen. Das Audit Committee berichtet über diesen Sachverhalt regelmässig an den Verwaltungsrat. Das Audit Committee wird dabei vom Leiter des Konzern-Controllings und der Investor Relations unterstützt.

Die etablierten Grundsätze für das Risikomanagement sind darauf ausgerichtet, die Risiken, denen der Konzern ausgesetzt ist, zu identifizieren und zu analysieren sowie Kontrollen zu etablieren. Die Grundsätze des Risikomanagements sowie die angewandten Prozesse werden regelmässig überprüft, um Veränderungen im Marktumfeld sowie bei den Tätigkeiten des Konzerns zu berücksichtigen. 

Der GF Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt, die das Kreditrisiko, das Marktrisiko (Währungs-, Zins- und Preisrisiko) und das Liquiditätsrisiko betreffen. Die nachfolgenden Abschnitte geben einen Überblick über das Ausmass der einzelnen Risiken sowie über die Ziele, Grundsätze und Prozesse für die Messung, Überwachung und Absicherung der finanziellen Risiken.

Kreditrisiko

Das maximale Kreditrisiko, inkl. der bilanziell nicht erfassten Risiken, stellt sich per Bilanzstichtag wie folgt dar:

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Mio. CHF

2020

2019

 

 

 

Bilanziell erfasst

 

 

Flüssige Mittel

834

521

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

550

597

Übrige Forderungen 1

30

25

Rechnungsabgrenzungen

16

19

Übrige Finanzanlagen 2

98

109

Derivative Finanzinstrumente

2

5

Total bilanziell erfasst

1’530

1’276

 

 

 

Bilanziell nicht erfasst

 

 

Garantien an Drittparteien 3

90

81

Total nicht bilanziell erfasst

90

81

1 Ohne Steuerrückforderungen.

2 Betrifft Darlehen an Dritte, Kautionen sowie langfristig gehaltene Wertschriften zur Sicherstellung von Pensionsverbindlichkeiten.

3 Davon verwendet sind CHF 89 Mio. (Vorjahr: CHF 70 Mio.).

Der GF Konzern investiert seine liquiden Mittel vorwiegend als Einlagen bei bedeutenden Schweizer, deutschen, US-amerikanischen und chinesischen Banken mit einem Rating von mindestens BBB– (Standard & Poor’s). Gemäss der Anlagepolitik werden diese Geschäfte nur mit kreditwürdigen Instituten abgewickelt. Daneben werden von den GF Konzerngesellschaften Kontokorrentguthaben bei Banken gehalten. Um die Gegenparteirisiken zu beschränken, werden die liquiden Mittel gezielt auf mehrere Banken verteilt. Der Maximalbetrag je Bank ist festgelegt in Abhängigkeit des Ratings der entsprechenden Banken. Diese Anlagen haben im Allgemeinen eine Laufzeit von unter drei Monaten.

Transaktionen mit derivativen Finanzinstrumenten werden ebenfalls nur mit bedeutenden Gegenparteien mit einem Rating von mindestens BBB– (Standard & Poor’s) abgeschlossen. Diese dienen der Absicherung von Währungsrisiken.

Die Gefahr von Klumpenrisiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist durch die grosse Anzahl und die breite geografische Streuung der Kunden beschränkt. Das Ausmass des Kreditrisikos wird hauptsächlich durch die individuellen Charakteristika der einzelnen Kunden bestimmt. Die regelmässige Risikobeurteilung beinhaltet eine Prüfung der Kreditwürdigkeit basierend auf den finanziellen Verhältnissen des Kunden sowie Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Das maximale Kreditrisiko auf Finanzinstrumenten entspricht den Buchwerten der relevanten finanziellen Aktiven. Es bestehen keine nennenswerten Garantien und ähnlichen Verpflichtungen, die zu einer Erhöhung des Risikos über die Buchwerte hinaus führen könnten.

Währungsrisiko

Fremdwährungskurse

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Durchschnittskurse

Jahresendkurse

CHF

 

2020

2019

2020

2019

 

 

 

 

 

 

1

ARS

0,013

0,021

0,011

0,016

1

AUD

0,648

0,691

0,680

0,679

1

BRL

0,184

0,252

0,170

0,240

1

CAD

0,700

0,749

0,691

0,744

1

CNY

0,136

0,144

0,135

0,139

1

EUR

1,071

1,112

1,080

1,085

1

GBP

1,204

1,268

1,202

1,276

1

HKD

0,121

0,127

0,114

0,124

1

INR

0,013

0,014

0,012

0,014

1

MXN

0,044

0,052

0,044

0,051

1

NZD

0,610

0,655

0,636

0,652

1

RON

0,221

0,234

0,222

0,227

1

SGD

0,680

0,728

0,666

0,718

1

TRY

0,135

0,175

0,119

0,162

1

USD

0,938

0,994

0,880

0,966

100

CZK

4,050

4,334

4,116

4,272

100

DKK

14,362

14,900

14,517

14,527

100

JPY

0,879

0,912

0,854

0,890

100

KRW

0,080

0,085

0,081

0,084

100

NOK

10,002

11,299

10,317

11,004

100

PLN

24,108

25,888

23,690

25,498

100

SEK

10,217

10,509

10,765

10,390

100

THB

3,000

3,202

2,941

3,248

100

TWD

3,187

3,215

3,132

3,232

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kontraktwerte sowie die Marktwerte der per Bilanzstichtag offenen Devisentermingeschäfte (netto):

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Mio. CHF

Fair Value Hedges

Cashflow Hedges

2020

2019

 

 

 

 

 

Nominalwert

232

59

291

443

Marktwert (netto; positiv und negativ) 1

1

–1

0

4

Netto Nominalwert

233

58

291

447

1 Entspricht den unter den Wertschriften und übrigen Verbindlichkeiten bilanzierten Verkehrswerten.

Der GF Konzern ist aufgrund seiner internationalen Ausrichtung Fremdwährungsrisiken ausgesetzt. Diese Finanzrisiken treten bei Transaktionen auf, die in zu der Funktionalwährung der betroffenen GF Konzerngesellschaft unterschiedlichen Währungen stattfinden, insbesondere bei Wareneinkäufen und Warenverkäufen. Solche Transaktionen werden hauptsächlich in Euro und US-Dollar abgewickelt. Durch währungskongruentes Einkaufen und Produzieren der Waren oder durch den Abschluss von Devisentermingeschäften (Cashflow Hedges), normalerweise für maximal zwölf Monate, können die Risiken reduziert werden.

Die Fair Value Hedges beinhalten Devisenterminkontrakte, die der Absicherung von Fremdwährungsdarlehen an GF Konzerngesellschaften dienen. Nicht realisierte Gewinne und Verluste aus Verkehrswertänderungen werden für diese Kontrakte im Finanzergebnis ausgewiesen. Die Fair Value Hedges decken vor allen den US-Dollar, den Euro, den kanadischen Dollar sowie den rumänischen Leu ab. Die Laufzeit der Devisentermingeschäfte beträgt in der Regel maximal zwölf Monate.

Zu den Fair Value Hedges zählen auch Devisentermingeschäfte, die der Absicherung von Währungsrisiken auf Forderungen und Verbindlichkeiten dienen. Gewinne und Verluste aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts dieser Kontrakte werden ebenso wie die Währungseffekte der zugrunde liegenden Bilanzposition im sonstigen betrieblichen Ergebnis erfasst. Diese Fair Value Hedges werden hauptsächlich auf den US-Dollar und Euro abgeschlossen und haben eine Laufzeit von höchstens zwölf Monaten ab dem Bilanzstichtag.

Bei unveränderten Währungskursen würde den Mittelabflüssen von CHF 291 Mio. (brutto) (Vorjahr: CHF 443 Mio.) ein Mittelzufluss von CHF 291 Mio. (brutto) (Vorjahr: CHF 447 Mio.) entgegenstehen, woraus sich der Marktwert in Höhe von CHF 0 Mio. ergibt (Vorjahr: positiver Marktwert von CHF 4 Mio.).

Kontraktwerte, netto nach Währungen

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Mio. CHF

2020

2019

 

 

 

EUR/CHF

114

184

USD/CHF

92

191

CNY/USD

11

2

TRY/USD

6

4

BRL/CHF

24

0

CAD/CHF

18

16

RON/CHF

11

15

JPY/CHF

6

4

TRY/EUR

1

0

SGD/CHF

4

4

SEK/CHF

3

7

GBP/CHF

1

1

GBP/EUR

0

8

USD/SEK

0

7

Total

291

443

Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden

Derivative Finanzinstrumente, die der Kurssicherung solcher Bilanzpositionen dienen (Fair Value Hedges), werden zum Marktwert gegenüber der Erfolgsrechnung bewertet. Bei Absicherung von wahrscheinlichen zukünftigen Zahlungsströmen (Cashflow Hedges) wird die Marktwertveränderung erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Besteht ein ineffektiver Teil, wird dieser sofort erfolgswirksam erfasst. Sobald aus dem abgesicherten Grundgeschäft ein Vermögenswert oder eine Verpflichtung resultiert, werden die vorgängig im Eigenkapital erfassten Gewinne und Verluste in die Erfolgsrechnung übertragen. Im Fall von Cashflow Hedges werden maximal 75% der wahrscheinlichen zukünftigen Zahlungsströme abgesichert.

Zinsrisiko

Das Zinsrisiko teilt sich auf in Veränderungen der zukünftigen Zinszahlungen aufgrund von Schwankungen des Marktzinssatzes und in ein zinsbedingtes Risiko einer Änderung des Marktwerts, d.h. das Risiko, dass sich der Marktwert eines Finanzinstruments aufgrund von Schwankungen des Marktzinssatzes verändert.

Da im GF Konzern festverzinsliche Verbindlichkeiten nicht zu Marktwerten bewertet werden, werden aus Zinssatzveränderungen keine wesentlichen Einflüsse auf die Erfolgsrechnung angenommen.

Bei variabel verzinslichen Verbindlichkeiten und Guthaben besteht jedoch ein Einfluss auf die Cashflows. So wird erwartet, dass eine Erhöhung des Zinssatzes um einen Prozentpunkt das Konzernergebnis vor Steuern um CHF 8 Mio. (Vorjahr: CHF 4 Mio.) erhöhen würde. Eine entsprechende Reduktion des Zinssatzes hätte eine entsprechende Auswirkung in umgekehrter Richtung. 

Preisrisiko

Kotierte Wertschriften in der Höhe von CHF 5 Mio. (Vorjahr: CHF 4 Mio.) unterliegen dem Preisrisiko. Aufgrund des nicht wesentlichen Umfangs dieser Titel besteht keine grosse Anfälligkeit auf Änderungen des Börsenkurses.

Liquiditätsrisiko

Die folgende Tabelle zeigt die vertraglichen Fälligkeiten (inkl. Zinsen) der vom GF Konzern gehaltenen Finanzverbindlichkeiten:

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Mio. CHF

Buchwert

Vertragliche Cashflows

Bis 1 Jahr

1 bis 5 Jahre

Über 5 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

445

445

445

 

 

Anleihen

775

830

9

178

643

Übrige Finanzverbindlichkeiten

180

189

95

94

 

Rechnungsabgrenzungen

239

239

239

 

 

Übrige Verbindlichkeiten kurzfristig/langfristig 1

75

75

54

21

 

Total 2020

1’714

1’778

842

293

643

Total 2019

1’546

1’608

880

287

441

1 Für weitere Details vgl. [Erläuterung 2.3.1] Übrige Verbindlichkeiten.

Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass der GF Konzern seinen finanziellen Verpflichtungen bei Fälligkeit nicht nachkommen kann.

Die Sicherung der Liquidität wird permanent überwacht. Einerseits werden Liquiditätsreserven gehalten, um übliche Schwankungen im Mittelbedarf ausgleichen zu können. Andererseits stehen nicht beanspruchte Kreditlinien zur Verfügung, um grössere Schwankungen auffangen zu können. Der Totalbetrag an unbenutzten Kreditlinien per 31. Dezember 2020 belief sich auf CHF 732 Mio. (Vorjahr: CHF 768 Mio.). Die Kreditlinien sind auf mehrere Banken verteilt, sodass keine massgebliche Abhängigkeit von einem einzelnen Bankinstitut besteht.

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