5. Übrige Ausweise
Dieses Kapitel umfasst Informationen und Erläuterungen, die nicht in anderen Kapiteln enthalten sind, wie Personalvorsorgeverpflichtungen und langfristige übrige Finanzanlagen.
Weiter gibt es einen Überblick über die latenten Steueraktiven und -verpflichtungen und die Ereignisse nach dem Bilanzstichtag.
Wirtschaftlicher Nutzen/wirtschaftliche Verpflichtung und Vorsorgeaufwand
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2020 |
2019 |
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2020 |
2019 |
Mio. CHF |
Über-/Unter- deckung gemäss FER 26 |
Wirtschaft- licher Anteil Konzern |
Wirtschaft- licher Anteil Konzern |
Um- rechnungs- differenzen |
Veränderungen zum Vorjahr bzw. Aufwand der Berichts- periode |
Auf die Periode abgegrenzte Beiträge |
Vorsorge- aufwand im Personal- aufwand |
Vorsorge- aufwand im Personal- aufwand |
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Patronaler Fonds |
28 |
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1 |
Vorsorgepläne ohne Über-/ Unterdeckung |
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5 |
5 |
23 |
Vorsorgepläne mit Überdeckung |
24 |
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22 |
22 |
3 |
Vorsorgepläne mit Unterdeckung |
–20 |
–16 |
–16 |
–1 |
1 |
3 |
4 |
2 |
Vorsorgepläne ohne eigene Aktiven |
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–36 |
–34 |
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2 |
1 |
3 |
3 |
Darlehen von Personalvorsorge- einrichtungen |
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–3 |
–1 |
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Total |
32 |
–55 |
–51 |
–1 |
3 |
31 |
34 |
32 |
Der GF Konzern unterhält Pensionspläne in verschiedenen Ländern. Die Bilanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz basiert auf der Jahresrechnung der Personalvorsorgeeinrichtung gemäss den Swiss GAAP FER 26. Pläne an anderen Standorten werden gemäss den lokalen Vorschriften bilanziert. Der Personalvorsorgeplan in den USA wurde 2020 wie geplant geschlossen. Die meisten Personalvorsorgeeinrichtungen verfügen neben den jeweiligen Personalvorsorgeverpflichtungen jeweils auch über eigene Aktiven.
Die Tabelle zeigt den wirtschaftlichen Nutzen sowie die wirtschaftliche Verpflichtung am Ende der Berichtsperiode und des Vorjahres sowie die entsprechende Entwicklung des Vorsorgeaufwands.
Der wirtschaftliche Anteil in der Position «Patronaler Fonds» lag bei CHF 0 Mio. (Vorjahr: CHF 0 Mio.).
Es gibt einen Vorsorgeplan mit Überdeckung. Die Pensionskasse Georg Fischer hat eine Überdeckung von CHF 24 Mio. (Vorjahr: CHF 0 Mio.). Dies ist vor allem auf die gute Anlageperformance der Vermögensanlagen zurückzuführen.
Der Vorsorgeplan mit Unterdeckung in Höhe von CHF 20 Mio. (Vorjahr: CHF 21 Mio.) basiert auf einem Leistungsprimatsplan in Grossbritannien. Die Höhe der Unterdeckung wird wesentlich vom Wert der Wertschriften bestimmt und vom für die Berechnung der Rentenverpflichtungen verwendeten Diskontsatz sowie von der Mortalitätserwartung. Die gesamte wirtschaftliche Verpflichtung, die den mittelfristig erwarteten Mittelabfluss abdeckt, belief sich auf CHF 16 Mio. (Vorjahr: CHF 16 Mio.). Die Vorjahreszahlen beinhalten jeweils auch den inzwischen geschlossenen Vorsorgeplan in den USA.
Die bilanzierte wirtschaftliche Verpflichtung auf Vorsorgeplänen ohne eigene Aktiven, d.h. ohne ausgeschiedenem Vermögen, betrug CHF 36 Mio. (Vorjahr: CHF 34 Mio.) und betraf primär die Vorsorgepläne in Deutschland und Schweden. Der Anstieg der wirtschaftlichen Verpflichtung um CHF 2 Mio. ist im Vorsorgeaufwand der Periode enthalten.
Die Darlehen von Personalvorsorgeeinrichtungen in Höhe von CHF 3 Mio. (Vorjahr: CHF 1 Mio.) sind Kontokorrentguthaben von Vorsorgeeinrichtungen und patronalen Stiftungen bei GF.
Die folgende Tabelle zeigt die Zusammenfassung des Vorsorgeaufwands der Berichtsperiode und des Vorjahres:
Mio. CHF |
2020 |
2019 |
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Beiträge an Vorsorgepläne zulasten der Konzerngesellschaften |
31 |
28 |
Beiträge an Vorsorgepläne geleistet aus Arbeitgeberbeitragsreserven |
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Total Beiträge |
31 |
28 |
+/- Veränderung AGBR aus Vermögensentwicklung, Wertberichtigung usw. |
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Beiträge und Veränderung Arbeitgeberbeitragsreserven (AGBR) |
31 |
28 |
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Reduktion/Zunahme wirtschaftlicher Nutzen des Konzerns an Überdeckungen |
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Zunahme/Reduktion wirtschaftliche Verpflichtung des Konzerns an Unterdeckungen |
1 |
1 |
Zunahme/Reduktion wirtschaftliche Verpflichtung des Konzerns Pläne ohne eigene Aktiven |
2 |
3 |
Total Veränderung wirtschaftliche Auswirkungen aus Über-/Unterdeckungen |
3 |
4 |
Vorsorgeaufwand im Personalaufwand der Periode |
34 |
32 |
Die Veränderung der bilanzierten wirtschaftlichen Verpflichtungen aus Vorsorgeplänen und die bezahlten Arbeitgeberbeiträge für das Berichtsjahr beliefen sich auf CHF 34 Mio. (Vorjahr: CHF 32 Mio.) und sind im Personalaufwand enthalten.
Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden
Im Konzern bestehen im Einklang mit den entsprechenden landesrechtlichen Vorschriften Pensionspläne für Mitarbeitende. Diese sind mehrheitlich vom Konzern unabhängige Einrichtungen und Stiftungen. Die Finanzierung erfolgt in der Regel durch Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen aus den Personalvorsorgeplänen werden jährlich beurteilt. Die Ermittlung von allfälligen Über- und Unterdeckungen erfolgt aufgrund der Jahresabschlüsse der entsprechenden Vorsorgeeinrichtungen, die auf Swiss GAAP FER 26 (Schweizer Pläne) bzw. länderspezifisch anerkannten Methoden (ausländische Pläne) basieren. Die Aktivierung eines wirtschaftlichen Nutzens erfolgt, sofern es zulässig und beabsichtigt ist, um die Überdeckung zur Senkung der Arbeitgeberbeiträge einzusetzen. Bestehen frei verfügbare Arbeitgeberreserven, werden diese ebenfalls aktiviert. Eine wirtschaftliche Verpflichtung wird passiviert, sofern die Voraussetzungen für die Bildung einer Rückstellung erfüllt sind. Beide werden in der Position «Personalvorsorgeverpflichtungen» ausgewiesen. Veränderungen des wirtschaftlichen Nutzens oder der wirtschaftlichen Verpflichtung werden wie die für die Periode angefallenen Beiträge erfolgswirksam im Personalaufwand erfasst.
Mio. CHF |
2020 |
2019 |
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Langfristige Darlehen an assoziierte Gesellschaften |
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75 |
Beteiligungen an assoziierten Gesellschaften |
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1 |
Netto-Beteiligungen an assoziierten Gesellschaften |
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76 |
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Langfristige Darlehen und Forderungen |
83 |
22 |
Wertschriften zur Sicherstellung von Pensionsverbindlichkeiten |
3 |
3 |
Weitere Wertschriften |
12 |
9 |
Übrige Finanzanlagen Dritte |
98 |
34 |
- Davon ehemalige langfristige Darlehen an assoziierte Gesellschaften |
64 |
|
Übrige Finanzanlagen |
98 |
110 |
Im Jahr 2019 betrafen die langfristigen Darlehen an assoziierte Gesellschaften Darlehen, die einem Management-Buy-out-Unternehmen (Fondium Gruppe) gewährt wurden, das die beiden im Jahr 2018 veräusserten deutschen Eisengiessereien erworben hatte und an denen GF einen Anteil von 20% behielt.
Im Jahr 2020 unterstützte GF eine operative und finanzielle Umstrukturierung der Fondium Gruppe. Die finanzielle Restrukturierung beinhaltete den Verkauf aller verbleibenden Anteile an diesen assoziierten Gesellschaften, vgl. auch Erläuterung 4.1 (4.1.1 Zugänge, Abgänge und Fusionen). Folglich beziehen sich die langfristigen Darlehen nicht mehr auf die Fondium Gruppe, sondern auf Dritte. Neben dem Verkauf von Anteilen wurden die Darlehensbedingungen geändert. Nachrangige Darlehen vor Wertanpassungen in Höhe von CHF 72 Mio. wurden in Mezzanine-Finanzierungen umgewandelt, die eine bedingte Verzinsung von bis zu 5%, jedoch keine garantierte Verzinsung aufweisen und eine erwartete Laufzeit von sieben bis zehn Jahren haben. Für andere nachrangige Kredite über CHF 8 Mio. vor Wertanpassungen wurde die Laufzeit bis Ende 2024 verlängert und auf die Zinsen verzichtet.
Infolge dieser Änderungen wurden Wertanpassungen von CHF 8 Mio. (Vorjahr: CHF 7 Mio.) erfasst, vgl. auch Erläuterung 3.2. Die Gesamtveränderung dieser Darlehen von CHF 75 Mio. CHF auf CHF 64 Mio. ist zudem weiter durch eine Nettorückzahlung von CHF 4 Mio. sowie die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen und Zinseffekten erklärt.
Annahmen und Einschätzungen des Managements
Die Werthaltigkeit langfristiger Darlehen und Forderungen wird anhand der vollständigen und fristgerechten Tilgungsfähigkeit des Schuldners beurteilt. Zu dessen Beurteilung beobachtet das Management regelmässig die Einhaltung des Zins- und Tilgungsplans durch den Schuldner. Darüber hinaus beurteilt das Management, ebenso wie im Fall von Beteiligungen an assoziierten Unternehmen, die Fähigkeit des Schuldners, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen. Die Beurteilung der Annahmen zum Fortbestand des Schuldners erfordert, dass das Management die Rentabilität des Geschäftsmodells des Schuldners bewertet. Ein Vorgehen, das einer erhöhten Schätzungsunsicherheit unterliegt.
Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden
Langfristige Darlehen und Forderungen werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Darüber hinaus wird eine Wertminderung erfasst, wenn der angenommene Barwert der erwarteten Zahlungsströme unter dem Buchwert der langfristigen Darlehen und Forderungen liegt.
Investitionen in assoziierte Unternehmen und langfristige Darlehen an assoziierte Unternehmen werden ganzheitlich auf ihre Werthaltigkeit überprüft (Net-Investment-Ansatz). Zunächst werden Beteiligungen und langfristige Darlehen an assoziierte Gesellschaften zu ihrem aktuellen Wert bilanziert. In der Folgebewertung wird der Wert der Beteiligungen um den anteiligen Betrag des nicht ausgeschütteten Gewinns erhöht und um den anteiligen Verlust sowie die erhaltenen Dividenden vermindert. Bei einer Wertminderung der Beteiligung auf null werden den langfristigen Darlehen weitere anteilige Verlustanteile zugeordnet. Der Wert der Beteiligungen und der langfristigen Darlehen werden darüber hinaus im Fall von ausserplanmässigen Wertberichtigungen angepasst.
Mio. CHF |
Steueraktiven |
Steuer- verpflichtungen |
2020 netto |
Steueraktiven |
Steuer- verpflichtungen |
2019 netto |
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|
|
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Nicht betriebliche Liegenschaften |
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20 |
–20 |
|
21 |
–21 |
Betriebliche Sachanlagen |
28 |
45 |
–17 |
29 |
50 |
–21 |
Immaterielles Anlagevermögen |
10 |
2 |
8 |
11 |
2 |
9 |
Steuerliche Verlustvorträge |
12 |
|
12 |
5 |
|
5 |
Vorräte |
28 |
15 |
13 |
27 |
16 |
11 |
Rückstellungen |
11 |
6 |
5 |
14 |
3 |
11 |
Übriges verzinsliches Fremdkapital |
3 |
2 |
1 |
3 |
1 |
2 |
Übriges unverzinsliches Fremdkapital |
22 |
6 |
16 |
19 |
4 |
15 |
Übrige Bilanzpositionen |
11 |
8 |
3 |
8 |
7 |
1 |
Total |
125 |
104 |
21 |
116 |
104 |
12 |
|
|
|
|
|
|
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Saldierung |
–55 |
–55 |
|
–46 |
–46 |
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Latente Steueraktiven/ -verpflichtungen |
70 |
49 |
21 |
70 |
58 |
12 |
Die latenten Steueraktiven und -verpflichtungen werden innerhalb der GF Konzerngesellschaften saldiert, wenn ein einklagbares Recht besteht, Forderungen und Verbindlichkeiten aus laufenden Steuern zu verrechnen, und wenn die latenten Steuern dieselbe Steuerhoheit betreffen. Der Effekt aus der Saldierung auf Stufe GF Konzerngesellschaften betrug CHF 55 Mio. (Vorjahr: CHF 46 Mio.). Die latenten Steueraktiven und -verpflichtungen werden mit dem tatsächlich zu erwartenden Ertragssteuersatz je GF Konzerngesellschaft berechnet. Betreffend Verlustvorträge vgl. auch Erläuterung 1.5.
Die im Zusammenhang mit den Beteiligungen stehenden temporären Differenzen, auf denen keine latenten Steuerverbindlichkeiten gebildet werden, betrugen per 31. Dezember 2020 CHF 459 Mio. (Vorjahr: CHF 479 Mio.).
Die Konzernrechnung wurde am 25. Februar 2021 vom Verwaltungsrat genehmigt und zur Veröffentlichung freigegeben. Sie unterliegt zudem der Genehmigung durch die Generalversammlung.
GF Piping Systems hat am 16. Dezember 2020 die Übernahme von FGS Brasil Indústria e Comércio Ltda. (FGS), Cajamar (Brasilien), bekannt gegeben. Das Unternehmen entwickelte sich innerhalb weniger Jahre in Brasilien zum führenden Hersteller von Rohren aus Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE), Fittings und zusätzlicher Ausrüstung. FGS erzielt einen Jahresumsatz von rund BRL 160 Mio. (rund CHF 27 Mio.) und beschäftigt zurzeit 240 Mitarbeitende. Beide Parteien haben über die finanziellen Einzelheiten der Transaktion Stillschweigen vereinbart. Der Abschluss ist für das erste Quartal 2021 geplant.
Betreffend die nach dem Bilanzstichtag erfolgten Anpassungen im Verwaltungsrat wird zudem auf die entsprechende Erläuterung im Corporate Governance Bericht (Änderungen nach dem Bilanzstichtag) verwiesen.