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Konzernrechnung

3 Kapital- und Finanzrisiko­management

Das Gesamtkapital ist definiert als Eigenkapital und Nettoverschuldung. Der GF Konzern steuert seine Kapitalstruktur, um die Unternehmensfortführung sicherzustellen, optimale Kapitalkosten zu erreichen und die langfristigen Erträge der Aktionäre zu optimieren sowie die finanzielle Flexibilität für zukünftige strategische Investitionen zu wahren. Der GF Konzern ist verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Dieses Kapitel beschreibt die finanziellen Hauptrisiken sowie den Umgang damit.

3.1Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten

 

Fälligkeit

 

 

Mio. CHF

bis 1 Jahr

1 bis 5 Jahre

über 5 Jahre

31.12.2022

31.12.2021

 

 

 

 

 

 

Anleihen (zu fixen Zinssätzen)

 

225

400

625

775

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu fixen Zinssätzen) 1

20

18

8

46

150

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu variablen Zinssätzen)

64

 

 

64

74

Total

84

243

408

735

999

1 In dieser Position werden übrige Finanzverbindlichkeiten mit einer Zinsbindungsfrist von mehr als drei Monaten ausgewiesen.

Die Nettoverschuldung, die sich aus der Differenz des verzinslichen Fremdkapitals und der flüssigen Mittel und Wertschriften ergibt, hat sich im Berichtsjahr um CHF 213 Mio. reduziert. Es resultiert eine Netto-Cash-Position von CHF 159 Mio. (Vorjahr: Nettoverschuldung von CHF 54 Mio.). Die Reduktion ist weitgehend auf den freien Cashflow (CHF 201 Mio.) abzüglich der Ausschüttungen an die Aktionäre von GF und an Minderheiten (CHF 92 Mio.) sowie Abgänge im Konsolidierungskreis (CHF 126 Mio.) zurückzuführen.

Die folgende Tabelle zeigt die Veränderungen der Finanzverbindlichkeiten durch Cashflows und zahlungsunwirksame Veränderungen:

 

 

 

Zahlungsunwirksame Veränderungen

 

Mio. CHF

1.1.

Cashflows

Umrechnungs- differenzen

Auf- und Abzinsung

Konsolidie-rungskreis

Zugänge Leasing

31.12.

 

 

 

 

 

 

 

 

2022

 

 

 

 

 

 

 

Anleihen

775

–150

 

0

 

 

625

Kurzfristige übrige Finanzverbindlichkeiten

97

–5

–8

 

 

 

84

Langfristige übrige Finanzverbindlichkeiten

127

17

–0

 

–126

8

26

Total

999

–138

–8

0

–126

8

735

 

 

 

 

 

 

 

 

2021

 

 

 

 

 

 

 

Anleihen

775

 

 

0

 

 

775

Kurzfristige übrige Finanzverbindlichkeiten

93

15

–12

 

1

 

97

Langfristige übrige Finanzverbindlichkeiten

90

34

3

 

 

0

127

Total

958

48

–9

0

1

0

999

Im Berichtsjahr hat der GF Konzern den ausstehenden Betrag von CHF 150 Mio. der Anleihe mit einer Laufzeit von 2013 bis 2022 am Fälligkeitstermin, dem 12. September 2022, zurückbezahlt.

Die nachstehende Tabelle weist die verschiedenen Kategorien der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten detailliert nach den entsprechenden Währungen und Zinssätzen aus:

Mio. CHF

Währung

Zinssatz %

31.12.2022

Zinssatz %

31.12.2021

 

 

 

 

 

 

2,5% Georg Fischer Finanz AG Anleihe, 2013–2022 (12. September), CHF 150 Mio., CH0221386144

CHF

 

 

2,6

150

0,875% Georg Fischer Finanz AG Anleihe, 2016–2026 (12. Mai), CHF 225 Mio., CH0319415961

CHF

0,9

225

0,9

225

1,05% Georg Fischer AG Anleihe, 2018–2028 (20. April), CHF 200 Mio., CH0373476636

CHF

1,06

200

1,06

200

0,95% Georg Fischer AG Anleihe, 2020–2030 (25. März), CHF 200 Mio., CH0536893230

CHF

0,96

200

0,96

200

Anleihen (zu fixen Zinssätzen)

 

 

625

 

775

 

USD

 

 

3,5

117

 

EUR

0,4–2,0

18

0,8–2,0

19

 

CHF

1,4–4,0

6

1,0–4,3

10

 

CNY

4,3–4,4

22

4,4

4

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu fixen Zinssätzen) 1

 

 

46

 

150

 

CNY

3,1–3,7

29

3,4–3,9

32

 

TRY

18,1–25,0

8

18,0–28,0

20

 

EUR

2,1–3,5

23

0,6–1,5

17

 

Übrige

 

4

 

5

Übrige Finanzverbindlichkeiten (zu variablen Zinssätzen)

 

 

64

 

74

Total

 

 

735

 

999

1 In dieser Position werden übrige Finanzverbindlichkeiten mit einer Zinsbindungsfrist von mehr als drei Monaten ausgewiesen.

Georg Fischer AG und Georg Fischer Finanz AG verfügen über einen Konsortialkredit mit einer Laufzeit von 2019 bis 2025 in Höhe von CHF 400 Mio. Dieser verschafft dem GF Konzern die notwendige Finanzierungssicherheit, um zum Beispiel bei allfälligen Akquisitionen schnell handeln zu können. Der Kredit wurde per Ende 2022 und 2021 nicht benutzt. Er enthält neben anderen Bedingungen einen Covenant im Bezug auf den Verschuldungsgrad (ausgedrückt als Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA). Darüber hinaus gelten zusätzliche Bedingungen, wie sie in Konsortialkreditverträgen üblich sind. Zum 31. Dezember 2022 wurde der Financial Covenant eingehalten.

Die Anleihen und der Konsortialkredit unterliegen marktüblichen Cross-Default-Klauseln, wonach die ausstehenden Beträge fällig gestellt werden können, falls von GF oder einer ihrer Tochtergesellschaften wegen Nichteinhaltung von Kreditbedingungen die vorzeitige Rückzahlung einer anderen finanziellen Verpflichtung gefordert wird. Am Bilanzstichtag waren die geltenden Kreditbedingungen eingehalten.

Die übrigen Finanzverbindlichkeiten beinhalten Darlehen gegenüber Personalvorsorgeeinrichtungen in Höhe von CHF 0 Mio. (Vorjahr: CHF 2 Mio.).

Rechnungslegungsgrundsätze

Finanzielle Verpflichtungen bestehen aus Darlehen, Anleihen und Finanzierungsleasingverträgen. Sie werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Fremdkapitalzinsen werden grundsätzlich erfolgswirksam auf Basis der Effektivzinsmethode ­erfasst. Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierenden Vermögenswerts zugeordnet werden können, werden als Teil der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten dieses Vermögenswerts aktiviert.

3.2Leasingverpflichtungen

Mio. CHF

31.12.2022

31.12.2021

 

 

 

Leasingverpflichtungen bis 1 Jahr

24

25

Leasingverpflichtungen 1 bis 5 Jahre

60

55

Leasingverpflichtungen über 5 Jahre

9

20

Operatives Leasing (Nominalwerte)

93

100

Im Vorjahr ist die Zunahme der Leasingverpflichtungen hauptsächlich auf Verlängerungen von Leasingverträgen in China zurückzuführen.

Die Verpflichtungen aus Finanzierungsleasingverträgen beliefen sich auf CHF 14 Mio. (Vorjahr: CHF 7 Mio.) und entfallen im Wesentlichen auf das Leasing von Gebäuden und Maschinen. Die Verpflichtungen aus Finanzierungsleasingverträgen sind in der Position „Übrige Finanzverbindlichkeiten“ erfasst und unter Erläuterung 3.1 ausgewiesen.

Rechnungslegungsgrundsätze

Verträge für Finanzierungsleasing werden in den Sachanlagen und den übrigen Finanzverbindlichkeiten bilanziert, wenn Risiken und Nutzen bei Vertragsabschluss mehrheitlich übertragen wurden. Die Leasingraten werden in Zinsaufwand und Tilgungsbetrag gemäss Annuitätenmethode aufgeteilt. Die Abschreibung der Leasinggegenstände erfolgt über die geschätzte Nutzungs- oder kürzere Leasingdauer. Zahlungen für operatives Leasing werden über die Leasingdauer erfolgswirksam im Betriebsaufwand erfasst.

3.3Verpfändete oder abgetretene Aktiven

Von den gesamten Aktiven sind CHF 8 Mio. (Vorjahr: CHF 8 Mio.) verpfändet oder beschränkt verfügbar. Darin enthalten sind im Wesentlichen CHF 6 Mio. (Vorjahr: CHF 5 Mio.) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und CHF 3 Mio. (Vorjahr: CHF 3 Mio.) auf flüssige Mittel. Die verpfändeten bzw. abgetretenen Aktiven werden für die Sicherstellung von Bankkrediten verwendet.

3.4Finanzergebnis

Mio. CHF

2022

2021

 

 

 

Zinsertrag

5

3

Finanzertrag

5

3

 

 

 

Zinsaufwand

–28

–22

Übriger Finanzaufwand

–27

–3

Finanzaufwand

–55

–25

 

 

 

Währungsgewinn/-verlust

5

–1

Finanzergebnis

–45

–23

Der übrige Finanzaufwand enthält technische Wertberichtigungen auf langfristigen Darlehen in Höhe von CHF 24 Mio., die aufgrund des Anstiegs der weltweiten Zinssätze und Diskontierungssätze notwendig geworden sind (Vorjahr: CHF 1 Mio.), siehe auch Erläuterung 5.2.

3.5Gewinn je Aktie

 

2022

2021

 

 

 

Konzernergebnis Aktionäre Georg Fischer AG in Mio. CHF

276

214

Gewichteter Durchschnitt der Anzahl Aktien 1

81’887’028

81’848’130

Gewinn je Aktie in CHF 1

3.37

2.62

Verwässerter Gewinn je Aktie in CHF 1

3.37

2.62

1 Im April 2022 wurde ein Aktiensplit im Verhältnis 1:20 durchgeführt, siehe Erläuterung 3.6. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.

Im Berichtsjahr sowie im Vorjahr ergab sich keine Verwässerung des Gewinns je Aktie.

Rechnungslegungsgrundsätze

Der Gewinn je Aktie errechnet sich aus dem Anteil des Konzernergebnisses, der auf die Aktionäre von GF entfällt, geteilt durch den gewichteten Durchschnitt der Anzahl der während der Berichtsperiode ausstehenden Aktien. Der verwässerte Gewinn je Aktie berücksichtigt zusätzlich sämtliche potenziellen Aktien, die zum Beispiel aus der Ausübung von Options- oder Wandelrechten hätten entstehen können.

3.6Eigenkapital

Aktienkapital

Die Generalversammlung vom 20. April 2022 hat einen Aktiensplit im Verhältnis 1:20 beschlossen. Daraus resultieren neu 82’017’960 Namenaktien mit einem Nennwert von CHF 0.05. Der Aktiensplit beeinflusst die Berechnung des Gewinns je Aktie. Der Gewinn je Aktie für das Jahr 2021 wurde entsprechend angepasst. Per 31. Dezember 2022 ist die Anzahl Namenaktien und der Nennwert unverändert. Das dividenden­berechtigte Nominalkapital betrug CHF 4’100’898.

Bis zum 19. April 2024 kann genehmigtes Kapital von maximal CHF 400’000 bestehend aus maximal 8’000’000  vollständig zu liberierenden Namenaktien zu einem Nennwert von CHF 0.05 ausgegeben werden. Zudem besteht die Möglichkeit, bedingtes Kapital in der Höhe von maximal CHF 400’000 bestehend aus maximal 8’000’000 vollständig zu liberierenden Namenaktien zu einem Nennwert von CHF 0.05 auszugeben. Der jeweilige Maximalbetrag des genehmigten bzw. des bedingten Kapitals reduziert sich in dem Umfang, in dem genehmigtes bzw. bedingtes Kapital durch Ausgabe von Wandel- oder Optionsanleihen bzw. von neuen Aktien geschaffen wird.

Dividendenpolitik und Dividende

Der Verwaltungsrat stellt der Generalversammlung den Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinns. GF verfolgt eine ergebnisorientierte Dividendenpolitik und schüttet in der Regel 30% bis 40% des konsolidierten Jahresergebnisses an die Aktionäre aus.

Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2022 eine Ausschüttung in Form einer Dividende aus dem Bilanzgewinn in Höhe von gesamthaft CHF 1.30 pro Namenaktie vor (Vorjahr angepasst um Aktiensplit: CHF 1.00 pro Namenaktie).

Die nicht ausschüttbaren Reserven beliefen sich am 31. Dezember 2022 auf CHF 94 Mio. (Vorjahr: CHF 97 Mio.).

Eigene Aktien

 

 

 

2022

2021

 

Anzahl Aktien

Ø Transaktions- preis in CHF

Total in Mio. CHF

Anzahl Aktien 1

Ø Transaktions- preis in CHF 1

Total in Mio. CHF

 

 

 

 

 

 

 

Stand per 1.1.

186’020

61.67

11

153’640

46.47

7

Käufe

89’948

57.55

5

169’440

66.10

11

Übertragung (aktienbezogene Vergütung)

–143’595

61.35

–9

–137’060

50.11

–7

Stand per 31.12.

132’373

59.21

8

186’020

61.67

11

1 Im April 2022 wurde ein Aktiensplit im Verhältnis 1:20 durchgeführt, siehe oben. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.

GF kauft eigene Aktien, die dem Verwaltungsrat, der Konzernleitung und dem Senior Management im Rahmen der verschiedenen aktienbasierte Vergütungsmodelle abgegeben werden. Weitere Informationen zur aktienbasierten Vergütung des Verwaltungsrats und der Konzernleitung finden sich im Vergütungsbericht, in Erläuterung 1.3 und 1.4.

Rechnungslegungsgrundsätze

Eigene Aktien werden mit ihrem Anschaffungswert als separate Minusposition im Eigenkapital erfasst. Mehr- oder Mindererlöse aus der Veräusserung eigener Aktien werden den Kapitalreserven gut­geschrieben bzw. belastet.

Zielkapitalstruktur

Der GF Konzern überwacht das Eigenkapital mittels der beiden Kennzahlen „Eigenkapitalquote“ und „Rendite auf dem Eigenkapital“. Die Eigenkapital­quote entspricht dem Eigenkapital in Prozent der Bilanzsumme. Das Konzernergebnis in Prozent des durchschnittlichen Eigenkapitals ergibt die Rendite auf dem Eigenkapital. Diese Kennzahlen werden der Konzernleitung und dem Verwaltungsrat mittels der internen Finanzberichterstattung regelmässig rapportiert.

 

2022

2021

 

 

 

Eigenkapitalquote in %, per 31.12.

44,8

39,7

Rendite auf dem ausgewiesenen, durchschnittlichen Eigenkapital in %

17,8

13,8

GF beabsichtigt, eine Eigenkapitalquote von 35% bis 40% und eine Rendite auf dem Eigenkapital von über 15% zu erzielen. Während das Eigenkapital gegenüber dem Vorjahr zunahm, reduzierte sich die Bilanzsumme, was zu einer höheren Eigenkapitalquote von 44,8% (Vorjahr: 39,7%) führte.

3.7Risikomanagement

Konzern-Risikomanagement

Das unternehmensweite Risikomanagement wurde 2022 als ganzheitlicher Risikomanagementprozess auf allen Stufen des GF Konzerns systematisch angewendet. Für den GF Konzern, die drei Divisionen sowie alle wichtigen GF Konzern­gesellschaften und Verkaufsregionen wurde eine Risikomatrix mit den wesentlichen Risiken in den Bereichen Strategie, Märkte, Betrieb, Management und Ressourcen, Finanzen sowie Nachhaltigkeit erstellt. Die Gliederung der Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgte, wie im Vorjahr, in vier Kategorien. Wo möglich und sinnvoll, wurden die erfassten Risiken unter Berücksichtigung von bereits umgesetzten Massnahmen quantifiziert; ansonsten kam eine qualitative Bewertung zur Anwendung.

Das aus Vertreterinnen und Vertretern der Divisionen und der Konzernführung zusammengesetzte Corporate Risk Council unter der Leitung des Chief Risk Officers traf sich zu einer Sitzung im Juni 2022, die folgende Themen zum Inhalt hatte: Analyse des angepassten Risikomanagementprozesses und der Evaluation einer neuen Software für das Risikomanagement-Reporting. Zusätzlich wurden alle Risikomatrizen der Divisionen tiefgehend analysiert.

In Übereinstimmung mit der jährlichen Risikoberichterstattung behandelten die Konzernleitung und das Management der Divisionen die Risikomatrix im Juni/Juli und im November des Berichtsjahres. Dabei wurden die wesentlichen Risiken des GF Konzerns, der Divisionen, der GF Konzern­gesellschaften und Verkaufsregionen stufengerecht bestimmt und geeignete Massnahmen zur Risikoreduzierung definiert. Im Dezember 2022 fand ein Workshop des Verwaltungsrats zum Thema Risikomanagement statt. Der Workshop hatte zum Ziel, die wesentlichen Risiken aus Sicht des Verwaltungsrats zu definieren und die Erkenntnisse mit der Risikoeinschätzung der Konzernleitung abzugleichen. Das Ergebnis dieses Workshops und die Workshops der Konzernleitung sowie die dabei beschlossenen Massnahmen zur Verringerung bzw. Kontrolle der Risiken finden sich im Risikobericht 2022. Dieser wurde dem Verwaltungsrat im Februar 2023 zur Genehmigung vorgelegt.

Das stufenweise Vorgehen mit Workshops für das Management der Divisionen, die Konzernleitung und den Verwaltungsrat hat sich bewährt, ebenso die Prüfung der Risikomatrizen der GF Konzerngesellschaften durch die Interne Revision.

Als wesentliche Risiken identifiziert wurden geopolitische Risiken in Bezug auf China, Cyber Risiken, negative Auswirkungen von Gewaltkonflikten und Kriegen sowie Spannungen zwischen den USA und China. Massnahmen zur Reduzierung dieser und anderer Risiken wurden definiert und befinden sich in Übereinstimmung mit den strategischen Zielen des GF Konzerns und der drei Divisionen in der Umsetzung.

Finanzielles Risikomanagement

Der GF Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt, die das Kreditrisiko, das Marktrisiko (Währungs-, Zins- und Preisrisiko) und das Liquiditätsrisiko betreffen. Die nachfolgenden Abschnitte geben einen Überblick über das Ausmass der einzelnen Risiken sowie über die Ziele, Grundsätze und Prozesse für die Messung, Überwachung, Minderung und Absicherung der finanziellen Risiken.

Finanzielle Risiken

Risikoquelle

Risikomanagement

 

 

 

Kreditrisiko

Ausfall der Gegenpartei bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen oder von Bankguthaben

Diversifizierung und regelmässige Bonitätsprüfungen

Marktrisiko

 

 

- Währungsrisiko

Wareneinkäufe und -verkäufe in Fremdwährung und Finanzierung von GF Konzerngesellschaften in Fremdwährung

Währungskongruentes Einkaufen, Produzieren und Verkaufen sowie Absicherung durch Devisentermingeschäfte

- Zinsrisiko

Veränderungen der Diskontierungssätze für Darlehen

Periodische Neubeurteilung der ausstehenden Darlehen

- Preisrisiko

Als unwesentlich eingestuft

Als nicht notwendig erachtet

Liquiditätsrisiko

Unzureichende Liquidität zur Zahlung fälliger Verbindlichkeiten

Permanente Überwachung der Liquidität, Liquiditäts- reserven und unbenutzten Kreditlinien

Der Verwaltungsrat trägt die oberste Verantwortung über das finanzielle Risikomanagement. Er hat das Audit Committee ­beauftragt, die Entwicklung und Durchsetzung der Grundsätze für das Risikomanagement zu überwachen. Das Audit Committee berichtet über diesen Sachverhalt regelmässig an den Verwaltungsrat. 

Die etablierten Grundsätze für das Risikomanagement sind darauf ausgerichtet, die Risiken, denen der GF Konzern ausgesetzt ist, zu identifizieren und zu analysieren sowie Kontrollen zu etablieren. Die Grundsätze des Risikomanagements sowie die angewandten Prozesse werden regelmässig überprüft, um Veränderungen im Marktumfeld sowie bei den Tätigkeiten des GF Konzerns zu berücksichtigen.

Kreditrisiko

Das maximale Kreditrisiko, inkl. der bilanziell nicht erfassten Risiken, stellt sich per Bilanzstichtag wie folgt dar:

Mio. CHF

31.12.2022

31.12.2021

 

 

 

Bilanziell erfasst

 

 

Flüssige Mittel

877

932

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

660

611

Übrige Forderungen (exkl. Steuerrückforderungen)

29

36

Rechnungsabgrenzungen

16

13

Übrige Finanzanlagen

137

93

Derivative Finanzinstrumente

9

5

Total bilanziell erfasst

1’729

1’690

 

 

 

Bilanziell nicht erfasst

 

 

Garantien an Dritte 1

66

90

1 Davon verwendet sind CHF 63 Mio. (Vorjahr: CHF 89 Mio.).

Der GF Konzern investiert seine liquiden Mittel vorwiegend als Einlagen bei bedeutenden schweizerischen, deutschen, US-amerikanischen und chinesischen Banken mit einem Rating von mindestens BBB– (Standard & Poor’s). Gemäss der Anlagepolitik werden diese Geschäfte nur mit kreditwürdigen Instituten abgewickelt. Um die Gegenparteirisiken zu beschränken, werden die liquiden Mittel gezielt auf mehrere Banken verteilt. Der Maximalbetrag je Bank ist festgelegt in Relation zum Rating der entsprechenden Bank. Festgelder haben im Allgemeinen eine Laufzeit von unter drei Monaten.

Transaktionen mit derivativen Finanzinstrumenten werden ebenfalls nur mit bedeutenden Gegenparteien mit einem Rating von mindestens BBB– (Standard & Poor’s) abgeschlossen. Diese dienen der Absicherung von Währungsrisiken.

Die Gefahr von Klumpenrisiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist durch die grosse Anzahl Kunden und die breite Streuung über Märkte und Regionen beschränkt. Das Ausmass des Kreditrisikos wird hauptsächlich durch die individuellen Charakteristika der einzelnen Kunden bestimmt. Die regelmässige Risikobeurteilung beinhaltet eine Prüfung der Kreditwürdigkeit basierend auf den finanziellen Verhältnissen des Kunden sowie Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Das maximale Kreditrisiko auf Finanzinstrumenten entspricht den Buchwerten der relevanten finanziellen Aktiven. Es bestehen keine Garantien und ähnlichen Verpflichtungen, die zu einer Erhöhung des Risikos über die Buchwerte hinaus führen könnten.

Währungsrisiko

Diese Währungsrisiken treten bei Transaktionen in abweichender Währung zur Funktionalwährung der jeweiligen GF Konzerngesellschaft auf, insbesondere bei Wareneinkäufen und -verkäufen. Solche Transaktionen werden hauptsächlich in Euro, US-Dollar, chinesischem Yuan und türkischer Lira abgewickelt. Durch währungskongruentes Einkaufen, Produzieren und Verkaufen der Waren oder durch den Abschluss von Devisentermingeschäften (Cashflow-Absicherungen), normalerweise für maximal zwölf Monate, können die Risiken reduziert werden.

Derivative Finanzinstrumente

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kontraktwerte sowie die Marktwerte der per Bilanzstichtag offenen Devisentermingeschäfte:

Mio. CHF

Bilanz- Absicherungen

Cashflow- Absicherungen

31.12.2022

31.12.2021

 

 

 

 

 

Kontraktwert

273

132

404

363

 

 

 

 

 

Positiver Marktwert (bilanziert unter Wertschriften)

2

7

9

5

Negativer Marktwert (bilanziert unter übrigen Verbindlichkeiten)

–2

–0

–2

–2

Netto-Marktwert

0

7

8

4

Die Bilanz-Absicherungen beinhalten Devisenterminkontrakte, die der Absicherung von Fremdwährungsdarlehen an GF Konzerngesellschaften dienen. Nicht realisierte Gewinne und Verluste aus Verkehrswert­änderungen werden für diese Kontrakte im Finanzergebnis ausgewiesen. Die Bilanz-Absicherungen decken vor allem den Euro, US-Dollar, kanadischen Dollar sowie rumänischen Leu ab. Die Laufzeit der Devisentermingeschäfte beträgt in der Regel maximal zwölf Monate.

Zu den Bilanz-Absicherungen zählen auch Devisentermingeschäfte, die der Absicherung von Währungsrisiken auf Forderungen und Verbindlichkeiten dienen. Gewinne und Verluste aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts dieser Kontrakte werden ebenso wie die Währungseffekte der zugrunde liegenden Bilanzposition im übrigen betrieblichen Ertrag erfasst. Diese Bilanz-Absicherungen werden hauptsächlich auf den US-Dollar abgeschlossen und haben eine Laufzeit von höchstens zwölf Monaten ab dem Bilanzstichtag.

Rechnungslegungsgrundsätze

Derivative Finanzinstrumente, die der Kurssicherung von Bilanzpositionen dienen, werden zum Marktwert gegenüber der Erfolgsrechnung bewertet. Bei Absicherung von wahrscheinlichen zukünftigen Zahlungsströmen (Cashflow-Absicherung) wird die Marktwertveränderung erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Besteht ein ineffektiver Teil, wird dieser sofort erfolgswirksam erfasst. Sobald aus dem abgesicherten Grundgeschäft ein Vermögenswert oder eine Verpflichtung resultiert, werden die vorgängig im Eigenkapital erfassten Gewinne und Verluste in die Erfolgsrechnung übertragen. Maximal 75% der wahrscheinlichen zukünftigen Zahlungsströme werden mit Cashflow-Absicherungen abgesichert.

Fremdwährungskurse

 

Durchschnittskurse

Jahresendkurse

CHF

2022

2021

Veränderung %

31.12.2022

31.12.2021

Veränderung %

 

 

 

 

 

 

 

1 CNY

0.142

0.142

0,1

0.134

0.144

–6,8

1 EUR

1.005

1.081

–7,1

0.985

1.033

–4,7

1 GBP

1.179

1.258

–6,3

1.110

1.229

–9,7

1 HKD

0.122

0.118

3,7

0.118

0.117

1,2

1 TRY

0.058

0.106

–44,9

0.049

0.068

–27,3

1 USD

0.955

0.914

4,5

0.923

0.912

1,2

100 SEK

9.460

10.660

–11,3

8.854

10.079

–12,2

Zinsrisiko

Das Zinsrisiko teilt sich auf in Veränderungen der zukünftigen Zinszahlungen aufgrund von Schwankungen des Marktzinssatzes und in einer zinsbedingten Änderung des Marktwerts eines Finanzinstruments.

Da festverzinsliche Verbindlichkeiten nicht zu Marktwerten bewertet werden, werden aus Zinssatzveränderungen keine wesentlichen Einflüsse auf die Erfolgsrechnung angenommen. Jedoch können Veränderungen der Marktzinssätze die Bewertung von Vermögenswerten als Ergebnis eines Impairment-Tests beeinflussen.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass der GF Konzern seinen finanziellen Verpflichtungen bei Fälligkeit nicht nachkommen kann. Die Sicherung der Liquidität wird permanent überwacht. Einerseits werden Liquiditäts­reserven gehalten, um übliche Schwankungen im Mittelbedarf ausgleichen zu können. Andererseits stehen nicht beanspruchte Kreditlinien zur Verfügung, um grössere Schwankungen auffangen zu können. Der Totalbetrag an unbenutzten Kreditlinien per 31. Dezember 2022 belief sich auf CHF 774 Mio. (Vorjahr: CHF 772 Mio.). Die Kreditlinien sind auf mehrere Banken verteilt, sodass keine massgebliche Abhängigkeit von einem einzelnen Bankinstitut besteht.

 

 

 

Fälligkeit (inkl. Zinsen)

Mio. CHF

Buchwert

Vertragliche Cashflows

bis 1 Jahr

1 bis 5 Jahre

über 5 Jahre

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

563

563

563

 

 

Anleihen

625

661

6

247

408

Übrige Finanzverbindlichkeiten

110

124

89

23

12

Rechnungsabgrenzungen

310

310

310

 

 

Übrige Verbindlichkeiten

93

93

65

28

 

Total per 31.12.2022

1’702

1’752

1’034

298

420

Total per 31.12.2021

1’909

1’970

1’149

408

412

https://annual-report.georgfischer.com/22/de/wp-json/public/posts/