Corporate Citizenship
GF leistet sozialen Organisationen, gewerblichen Stiftungen und humanitären Projekten seit seiner Gründung im Jahr 1802 umfassende unternehmerische und finanzielle Unterstützung. Neben Spenden seiner einzelnen Standorte von rund CHF 900’000 wurden 2022 auf Konzernebene rund CHF 2 Mio. für soziales Engagement aufgewendet. Die höchsten Beträge gingen 2022 an die konzerneigenen Stiftungen Clean Water, Klostergut Paradies und Eisenbibliothek.
20-jähriges Bestehen der Stiftung Clean Water
Das Unternehmen unterstützt die Stiftung Clean Water jedes Jahr mit einem substanziellen Pauschalbeitrag. Dem Stiftungsrat gehören der CEO des Unternehmens, der die Stiftung auch präsidiert, sowie zwei Mitglieder der Konzernleitung an. Die Stiftung Clean Water wurde 2002 anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Georg Fischer AG ins Leben gerufen. Die Aktionärinnen und Aktionäre verzichteten seinerzeit auf eine Jubiläumsdividende, um die Stiftung zu gründen und CHF 3,5 Mio. in Wohltätigkeitsprojekte zu investieren, damit Menschen weltweit sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben. Bis heute hat das Unternehmen mehr als CHF 13 Mio. in Projekte investiert, die Zugang zu sauberem Trinkwasser schaffen, und die Lebensqualität von mehr als 360’000 Menschen verbessert.
Um das 20-jährige Bestehen der Stiftung zu begehen, hat der Stiftungsrat die aktuelle Strategie leicht angepasst und finanzielle Unterstützung in den Bereichen Gesundheit/Spitalinfrastruktur und Bildung/Schulgebäude genehmigt. In der Folge entschied der Stiftungsrat, zwei junge Ingenieure von GF Piping Systems zu zwei Projekten zu entsenden – einer Gesundheitsinfrastruktur in Somaliland und einem Ausbildungsgebäude in Sambia. Dabei sollte ausgelotet werden, wie GF mit seiner technischen Erfahrung und seinem Know-how parallel zu seiner finanziellen Unterstützung künftig einen grösseren Beitrag leisten kann. Aufgrund der Situation vor Ort wird eine der Entsendungen Anfang 2023 erfolgen.
In Somaliland baut die gemeinnützige Schweizer Organisation Safe Water Matters in Berbera, der Hauptstadt der Sahelzone, derzeit eine Trinkwasseraufbereitungsanlage. Mit der finanziellen Unterstützung des Unternehmens wird sie den Zugang zu sauberem Trinkwasser im Berbera Regional Hospital erheblich verbessern.
Eine weitere gemeinnützige Schweizer Organisation, Wasser für Wasser (WfW), arbeitet seit 2013 daran, die Berufsausbildung im sambischen Wassersektor zu verbessern. WfW hat mit Unterstützung der Stiftung Clean Water und in Zusammenarbeit mit lokalen Schulbehörden und Vertreterinnen/Vertretern des Wassersektors ein praktisches Schulungsprogramm für potenzielle Wasserversorgungsfachleute in der Provinz Luapula zusammengestellt.

Darüber hinaus genehmigte der Stiftungsrat neue Mittel für Wasserprojekte in Kambodscha, Nicaragua und Uganda. In Kambodscha finanzierte er die Wasserversorgung des landesweit ersten Heims für Kinder mit geistigen Behinderungen in Neak Loeung, das von Goutte d’eau, einer gemeinnützigen und in Kambodscha wirkenden Schweizer Organisation, errichtet wurde. In Nicaragua unterstützte die Stiftung ein Wasserprojekt der Stiftung Swissaid für Kleinbäuerinnen und -bauern. In Uganda gewährte GF einem Projekt für sicheres Wasser, das von Water Mission für Flüchtlingsbehausungen im Norden des Landes durchgeführt wurde, finanzielle Unterstützung.

Stiftungen Klostergut Paradies und Eisenbibliothek
Das historische Klostergut Paradies in Schlatt (Schweiz) gehört seit 1918 zum Unternehmen und dient als dessen wichtigstes Zentrum für Seminare und Schulungen. Seit 1948 beherbergt das Gebäude ebenfalls die Stiftung Eisenbibliothek, eine der weltweit grössten Privatsammlungen von Büchern zum Thema Werkstoffkunde und Technikgeschichte.
Eisenbibliothek und Konzernarchiv von GF
Die Eisenbibliothek und das Konzernarchiv, die vom selben Team geführt werden, bewahren das historische und kulturelle Erbe von GF, dessen Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. 2022 umfasste dessen digitale Bibliothek mehr als 1’300 digitalisierte Bände mit insgesamt mehr als 110’000 Seiten.
Die Stiftung Eisenbibliothek von GF hat sich seit ihrer Gründung 1948 zu einem der weltweit wichtigsten Wissenszentren mit Schwerpunkt auf der Technikgeschichte entwickelt. Ihre umfassenden Bestände mit mehr als 47’000 Titeln umspannen über 750 Jahre und ziehen zusammen mit dem Konzernarchiv der Georg Fischer AG Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Forschende aus aller Welt an. Zur Anerkennung dessen wird das Konzernarchiv im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter als Archiv von nationaler Bedeutung geführt.
Die Technikgeschichte an die Welt weitergeben
Auch wenn sich das Profil der Bibliothek im Lauf der Jahre gewandelt hat, ist ihr Zweck derselbe geblieben – die Technikgeschichte für Forschende und Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Bibliothek wird dieser Aufgabe durch Aktivitäten wie Führungen, die Technikgeschichtliche Tagung, das Programm für Aufenthaltsstipendien und eine wachsende Palette digitaler Aktivitäten gerecht. Wenngleich sich die digitale Revolution in zahlreichen Fachbibliotheken negativ niedergeschlagen hat, findet die Eisenbibliothek bei Forschenden weltweit nach wie vor grossen Anklang und beweist damit ihre aktuelle Relevanz.

Digitale Dienste
Bibliotheken schaffen ebenfalls neue Möglichkeiten, um ihre analogen Sammlungen der Öffentlichkeit in elektronischer Form zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht unter der Ägide von „OpenGLAM“ (Galerien, Bibliotheken, Archive und Museen), einem globalen Netzwerk für die Erhaltung und Weitergabe wichtigen Kulturerbes. Bei ihrer Digitalisierung greift die Eisenbibliothek vorwiegend auf Zusammenarbeitsplattformen zurück, die von grösseren Hochschulbibliotheken wie der ETH-Bibliothek in Zürich (Schweiz) betrieben werden. Allein 2022 wurde die Online-Präsenz der Eisenbibliothek um über 17’000 digitalisierte Seiten erweitert.
Wikipedia
Die Eisenbibliothek veranstaltet auch regelmässig Wikipedia-GLAM-Sonderführungen, bei denen erfahrene „Wikipedianerinnen und Wikipedianer“ die umfassenden Bestände nutzen, um neue Artikel zu verfassen und bestehende Einträge zu erweitern. 2022 wurden bei zwei Wikipedia-Events der Eisenbibliothek über „Frauen als Multitalente“ rund 15 neue Wikipedia-Artikel verfasst.
Programm für Aufenthaltsstipendien
Die Eisenbibliothek bietet Forscherinnen und Forschern seit 2015 die Möglichkeit, die Bestände im Rahmen eines Aufenthalts umfassend zu studieren. Das Programm zieht eine internationale Mischung aus etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, jüngeren Forscherinnen und Forschern und fortgeschrittenen Studierenden an. Die bisherigen Stipendiatinnen und Stipendiaten haben die unterschiedlichsten Themen beleuchtet – von der Art der Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Eisenbrücken bis zu den soziologischen Auswirkungen der Metallurgie und den industriellen Anwendungen des maschinellen Lernens. In den letzten sieben Jahren waren in der Eisenbibliothek 23 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus elf europäischen Ländern sowie Nord- und Südamerika zu Gast.
Technikgeschichtliche Tagung
Alle zwei Jahre kommen rund 60 internationale Fachleute aus Forschung, Lehre und Industrie im Klostergut Paradies zu einer Tagung über die Technikgeschichte zusammen. Die Tagungen begannen 1978 und sind bekannt für ihre breite Themenpalette, Fachvorträge und ihre Relevanz im Hinblick auf aktuelle Ereignisse. Die vorgelegten Beiträge werden anschliessend in der Zeitschrift Ferrum publiziert, die online kostenlos abrufbar ist. In diesem Jahr konzentriert sich die neueste Ausgabe der Zeitschrift auf eine Artikelserie mit dem Titel „Unternehmen Rohstoff: natürliche Ressourcen in der Geschichte“.
