Klima und Energie
Als führendes Unternehmen im Bearbeitungs- und Fertigungssektor geht GF mit gutem Beispiel voran und arbeitet divisionsübergreifend daran, seine Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-THG-Emissionen wirksam zu senken.
GF verpflichtet sich dazu, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) zu reduzieren, da es sich hierbei um entscheidende Schritte in den laufenden Bemühungen zur Verlangsamung des Klimawandels handelt. Als führendes Unternehmen im Bearbeitungs- und Fertigungssektor geht GF mit gutem Beispiel voran und arbeitet divisionsübergreifend daran, seine Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen wirksam zu senken.
Die Science Based Targets Initiative (SBTi)
Im September 2022 erreichte GF einen wichtigen ökologischen Meilenstein, als die SBTi die wissenschaftsbasierten Ziele des Unternehmens zur Senkung der THG-Emissionen entlang seiner Wertschöpfungskette validierte. Diese Ziele unterstreichen das Engagement des Unternehmens für langfristige Klimaschutzmassnahmen sowie seine Bereitschaft, die Herausforderungen anzugehen, vor die der Klimawandel die Welt stellt.

GF strebt an, seine absoluten Scope-1- und Scope-2-THG-Emissionen bis 2026 um 30% zu senken. Zudem wird das Unternehmen bis 2030 seine Scope-3-THG-Emissionen aus eingekauften Gütern und Dienstleistungen und der Nutzung der verkauften Produkte um 34,6% pro Tonne verarbeiteten Materials und verkaufter Produkte in Gebrauch bis 2030 reduzieren. Als Ausgangsbasis dienen dabei die Werte von 2019.
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, beschleunigt GF seine zentralen Massnahmen zur Senkung der THG-Emissionen in allen drei Divisionen. Diese verfügen über Aktionspläne, um die Unternehmensziele und die Nachhaltigkeitsinitiativen ihrer Kunden zu unterstützen.
Die SBTi ist ein international anerkannter Rahmen für Klimaschutzziele, der Unternehmen klar definierte Wege zur Verringerung ihrer THG-Emissionen aufzeigt und mit den neuesten Erkenntnissen der Forschungsgemeinschaft zum Klimawandel in Einklang steht. Ziele gelten als wissenschaftsbasiert, wenn sie auf die Ziele des Übereinkommens von Paris ausgerichtet sind, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst sogar unter 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Energieverbrauch und THG-Emissionen
Auf die Scope-1- und Scope-2-THG-Emissionen von GF entfallen rund 13% des Beitrags des Unternehmens zum Treibhauseffekt. Der restliche Beitrag stammt aus den Scope-3-Emissionen in der Wertschöpfungskette des Unternehmens. Bei den kürzlich genehmigten wissenschaftsbasierten Zielen (SBTs) werden alle drei Emissionskategorien berücksichtigt.
Nahezu 90% der gesamten THG-Emissionen des Unternehmens fallen in den vor- und nachgelagerten Stufen seiner Wertschöpfungskette an; sie gelten als Scope-3-Emissionen. Im Jahr 2021 berechnete GF seine Scope-3-Emissionen erstmals in allen 15 Kategorien gemäss dem THG-Protokoll. Vier dieser Kategorien wurden als irrelevant eingestuft, während zwei der verbleibenden elf Kategorien im Rahmen der Emissionsaufstellung 2021 als wesentlich identifiziert wurden, da sie 90% der Scope-3-Emissionen von GF ausmachen.1 Mit Blick auf die Zukunft wird sich das Unternehmen noch stärker auf die Senkung der Emissionen aus eingekauften Gütern und Dienstleistungen (Kategorie 1) sowie aus der Nutzung von verkauften Produkten (Kategorie 11) konzentrieren.1
Fortschritte 2022
GF liegt 2022 mit seinen Zielen für die Reduktion der Scope-1- und Scope-2-Emissionen auf Kurs. Im Berichtsjahr gingen die gesamten Scope-1- und Scope-2-Emissionen gegenüber 2021 um 14% und gemessen am Ausgangswert von 2019 um 29% zurück. Laut Prognose für 2022 hat GF seine Scope-1-Emissionen um 2% erhöht und seine Scope-2- Emissionen um 38% gegenüber den Ausgangswerten von 2019 reduziert. Diese Fortschritte waren auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter der geringere Energieverbrauch in China, die Veräusserung eines Joint Ventures in den USA (GF Linamar), Energieeffizienzmassnahmen und eine Steigerung des Verbrauchs an erneuerbaren Energien.
Im Jahr 2022 stammten 31% des Gesamtenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien (von 24% im Vorjahr). Der Grossteil davon (95%) entfällt auf den Kauf von rund 992’000 GJ erneuerbarem Strom, hauptsächlich Wasser- und Windkraft. Der Rest wurde mit Wasserkraft und Solaranlagen selbst erzeugt oder als erneuerbare Fernwärme zugekauft. Der Rest wurde mit Wasserkraft und Solaranlagen selbst erzeugt oder als erneuerbare Fernwärme zugekauft.2 Der Brennstoffverbrauch ging 2022 gegenüber 2021 um 7% zurück, was hauptsächlich auf die Veräusserung des Standorts von GF Casting Solutions Standortes zurückzuführen ist.
THG-Emissionen nach Scope
In % der Gesamtemissionen
Eine Analyse zeigt, dass Scope-3-Emissionen fast 90% der CO2e-Emissionen von GF ausmachen, während die übrigen 10% auf Scope-1- und Scope-2-Emissionen entfallen.
Energiequellen
In 1’000 GJ
CO2e-Emissionen (Scope 1 und 2)
in 1’000 Tonnen
Erneuerbare Energie (beinhaltet zertifizierten Grünstrom)
In %
Massnahmen zum Energiemanagement und zur Verringerung der Klimaauswirkungen
Der SBT-Massnahmenplan von GF umfasst den Einkauf von Strom aus erneuerbaren Energien in verschiedenen Ländern, Investitionen in Energieeffizienzmassnahmen und die Eigenproduktion von erneuerbarer Energie, wo dies möglich ist. Diese Massnahmen tragen dazu bei, die aktuellen sowie die erwarteten THG-Emissionen aus dem künftigen Wachstum des Unternehmens zu verringern.
Erneuerbare Energie
Gemäss der Scope-2-Roadmap und in Anbetracht der Tatsache, dass Strom 65% des Gesamtenergieverbrauchs von GF ausmacht, ist die Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien ein Schlüsselfaktor für das Erreichen der THG-Ziele. Im Jahr 2022 kauften 20 Produktionsstandorte zertifizierten erneuerbaren Strom zu, was 46% der Gesamtmenge an zugekauftem Strom des Unternehmens entspricht. GF Casting Solutions ging diesbezüglich noch einen Schritt weiter und verpflichtete sich, bis 2025 100% Strom aus erneuerbaren Quellen zu nutzen. Im Rahmen dieses Ziels bezogen im Jahr 2022 rund 46% der Produktionsstandorte der Division erneuerbaren Strom.
So wurde in Deutschland, Indonesien und den USA im vergangenen Jahr erstmals erneuerbarer Strom zugekauft, während dies in China, Österreich, der Schweiz und der Türkei schon vorher der Fall war.
2021 verpflichtete sich GF auf globaler Ebene, in Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) zu investieren. 2022 wurden mehrere zusätzliche Systeme installiert. Zur Unterstützung der Standorte stellte das Projektteam von GF eine Anleitung für erste wirtschaftliche Analysen und zur Beantwortung der Frage zusammen, ob die Erzeugung von erneuerbaren Energien vor Ort an der jeweiligen Produktionsstätte technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll sind.
2022 stellten folgende drei Niederlassungen von GF Piping Systems bereits PV-Anlagen fertig: Ratnagiri (Indien), Albershausen (Deutschland) und Traisen (Österreich). Heute deckt die Solarenergie zum Beispiel am Standort Ratnagiri bereits einen Drittel des Strombedarfs. Dadurch werden die damit einhergehenden Emissionen um etwa 30% reduziert. Zusätzlich zur Installation von Solarmodulen hat der Standort Traisen die Nutzung von Wasserkraft signifikant erhöht – nämlich von 1’900 MWh auf 5’700 MWh pro Jahr. Erzeugt wird diese Energie an einem Fluss in der Nähe des Werks.
GF Casting Solutions installierte PV-Anlagen mit einer Kapazität von 2,0 MW auf den Dächern ihrer Standorte, darunter das 1,4-MW-System der Eisengiesserei in Kunshan (China), das jedes Jahr die Emission von 1’200 t CO2 vermeidet. Darüber hinaus stellte die Division auch in Shenyang (China) eine 0,6-MW-PV-Anlage fertig, mit der sich jährlich 700 t CO2 einsparen lassen. In Suzhou (China) befindet sich eine 1,0-MW-Anlage noch im Bau.
2022 stammten 50% des gesamten von GF Casting Solutions verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien. Genutzt wurden Energiequellen, die den SBTi-Anforderungen entsprechen. Insgesamt wurden 31% des Gesamtenergiebedarfs der Division durch erneuerbare Energiequellen gedeckt. 2023 sind für ihre europäischen Standorte weitere lokale PV- und Wasserkraftprojekte geplant.
In der Schweiz hat GF Machining Solutions in ihrem Werk in Langnau eine PV-Anlage mit 0,122 MW und in Biel/Bienne eine Anlage mit 1,5 MW Leistung fertiggestellt. Letztere soll etwa 25% des jährlichen Strombedarfs des Standorts decken. Am deutschen Standort Schorndorf wurde ebenfalls ein PV-Solarsystem mit 0,44 MW installiert, das aller Voraussicht nach im ersten Quartal 2023 ans Netz gehen soll.

Mehrere weitere Standorte von GF Machining Solutions haben ebenfalls den Bau umfassender PV-Anlagen ins Auge gefasst, unter anderem ein Standort in der Tschechischen Republik.
Die Investitionen in erneuerbare Energien zahlen sich aus. Im Lauf des Jahres 2022 konnten die Schweizer Niederlassungen von GF Machining Solutions in Langnau und Biel/Bienne als CO2-neutrale Standorte zur Niederlassung System-3R-Internal in Vällingby (Schweden) aufschliessen.
Im Jahr 2022 reduzierte der Produktionsstandort Vällingby seine Scope-1- und Scope-2-Emissionen erheblich, und die verbleibende Restmenge von 1 t (<0,01% der Scope-1-Emissionen von GF) wurde durch ein zertifiziertes Forstwirtschaftsprojekt in der Schweiz ausgeglichen. Die Niederlassungen Langnau und Biel/Bienne reduzierten ihre Scope-1- und Scope-2-CO2e-Emissionen durch den Zukauf von erneubarem Strom um mindestens 90% im Vergleich zu den angepassten Basisdaten für 2019. In Biel/Bienne trug die Umstellung der Heizung von Erdgas auf Biogas ebenfalls zu diesem Ergebnis bei.
Energieeffizienz
Die wichtigste Massnahme eines Unternehmens zur Reduktion seines THG-Fussabdrucks besteht in einer möglichst umfassenden Steigerung seiner Energieeffizienz. Das Management von GF geht hier mit gutem Vorbild voran und unterstützt die divisionsübergreifende Suche nach Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz.
So arbeitet beispielsweise das Nachhaltigkeitsteam von GF Piping Systems mit dem Global-Manufacturing-Team zusammen, um den Austausch von Best-Practice-Ansätzen zum Thema Energieeffizienz an den einzelnen Standorten zu organisieren. Der Austausch gab den Standorten die Möglichkeit, lokal durchführbare Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu identifizieren.
Darüber hinaus führte GF Piping Systems an drei türkischen Standorten ein Pilotprogramm ein, das mithilfe eines Geräts zur Leckagenerkennung Druckluftsysteme regelmässig auf Leckagen überprüft. Solche Leckagen beeinträchtigen häufig die Energieeffizienz und erhöhen die Betriebskosten vieler Fertigungsunternehmen. Aktuell liegt die Leckagenquote in der kunststoffverarbeitenden Industrie im Durchschnitt bei etwa 40%.3
Beim Pilotprojekt der Werke von GF Hakan in Çerkezköy und Şanlıurfa (beide in der Türkei) wurden:
- 354 Leckagen entdeckt;
- 45% der erkannten Leckagen beseitigt;
- mehr als CHF 60’000 eingespart, wobei das Potenzial der finanziellen Einsparungen aufgrund der gestiegenen Energiekosten wahrscheinlich nicht voll ausgeschöpft werden konnte.
Der Erfolg dieser Pilotprogramme veranlasste GF Piping Systems dazu, diese Initiative in ganz Europa umzusetzen und Pläne für eine Einführung des Programms in Nord- und Südamerika zu entwickeln.
Ausserdem startete die Division an allen Standorten diverse Initiativen zum Thema Energieeffizienz, etwa im Hinblick auf den Ersatz von Spritzgussmaschinen, das Anbringen von LED-Lampen und Freikühlereinheiten. In der Türkei arbeitet GF Hakan an seiner ISO-50001-Zertifizierung, unter anderem mit Massnahmen wie der Nachrüstung vorhandener Maschinen durch Isolierung und der Rückgewinnung ihrer Abwärme, die dann für andere Zwecke genutzt wird.
Im Jahr 2022 investierten mehrere Niederlassungen von GF Piping Systems in den USA in Maschinen zur Kunststoffverarbeitung und ersetzten mehrere alte Spritzgussmaschinen durch neue, effizientere Modelle. Durch den Einsatz von servohydraulischen Antrieben und Verstellpumpen wird jede neue Maschine voraussichtlich 50% weniger Energie verbrauchen als eine herkömmliche Maschine.

An zwei US-Standorten von GF Harvel – Bakersfield (CA) und Easton (PA) – wurden vier ältere sogenannte Chiller in der Brauchwasserversorgung durch neue, effizientere Geräte mit Luftkühlung ersetzt. Die neuen Chiller steigern die Leistung der Fertigungslinie, verringern die Abfallmenge und verbessern durch neue Hightech-Antriebe und -Ventilatoren die Energieeffizienz.
Bakersfield und Easton führten auch „Project Shine“ ein – dabei inspizieren die Teams jede Fertigungslinie, um sicherheitsrelevante, mechanische oder kosmetische Probleme zu identifizieren und zu lösen. Bakersfield hat drei seiner neun Extrusionsanlagen optimiert, und Easton ist bereits mit sechs seiner 22 Extrusionsanlagen fertig. GF rechnet damit, dass dieses Projekts im Lauf des Jahres 2023 vollständig abgeschlossen wird.
GF Casting Solutions setzte ihr Energieeffizienzprogramm in allen Produktionsstätten durch die Aufrüstung der Ausstattung – etwa Kompressoren oder Frequenzumrichtermotoren – und die Verbesserung der allgemeinen Infrastruktur fort. Zusätzlich tauschen sich jeden Monat die Leiter der Bereiche Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (EHS) sowie Energie untereinander aus und besprechen den Stand ihrer Projekte, um das globale Netzwerk zu fördern.

So versorgt zum Beispiel das optimierte Verfahren zur Wärmerückgewinnung bei GF Casting Solutions in Novazzano (Schweiz) künftig alle internen Heisswassersysteme mit Prozesswärme. Eine Ölheizung wird deshalb nicht mehr gebraucht. Am Standort Herzogenburg (Österreich) wurde neue Software eingeführt, die an Tagen ohne aktive Produktion ein energiesparendes Herauf- und Herunterfahren der Öfen ermöglicht. Im Vergleich zu 2021 konnte der Standort seinen Stromverbrauch um 10% senken.
Vorbereitung auf die Zukunft
Gemäss den Umweltstandards von GF müssen bei allen neu zu errichtenden oder zu renovierenden Gebäuden zu Beginn eines jeden Projekts Pläne für Energieeffizienzmassnahmen vorgelegt werden.
So musste beispielsweise ein neues Werk von GF Piping Systems in Yangzhou (China) so gebaut werden, dass die Energieeffizienz maximiert und die Umweltauswirkungen minimiert wurden. Zu den wichtigsten Energiesparmassnahmen gehören:
- Wärmerückgewinnung aus den Kompressoren und Nutzung als Duschwasserheizung;
- geothermische Energie zur Heizung und Kühlung der Büros;
- LED-Beleuchtung;
- ein Dachkühlturm.
Ausserdem nutzt der Standort die COOL FIT-Technologie von GF für ein energieeffizientes Design sowie für den Betrieb seiner Kühlsysteme.
GF Casting Solutions hat auch ein neues Werk in Shenyang (China) fertiggestellt. Es handelt sich um das zweite Werk für Druckguss (HPDC) in China. Der Standort mit 80’000 m² Fläche ist mit Druckgussmaschinen von 4’400 t Schliesskraft ausgestattet. Das Werk setzt auf modernste umwelt- und klimafreundliche Technologien, wie zum Beispiel Lichtkamine (dieses System nutzt Spiegelrohre, um natürliches Tageslicht in das Gebäudeinnere zu leiten und dort zu verbreiten), Solarmodule vor Ort und Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
Sowohl Yangzhou als auch Shenyang sind auf bestem Weg, bis Ende 2023 die LEED-Silber-Zertifizierung sowie mehrere ISO-Zertifizierungen4 zu erhalten.
GF Signet zieht mit seinem Betrieb in ein neues, modernisiertes Werk in Irwindale (USA) um, das voraussichtlich bald die LEED-Silber-Zertifizierung erhalten wird. Dieser Standort hat es sich zum Ziel gesetzt, die Nutzung von Netzstrom um 50% zu verringern. Dabei sollen > 18% des Verbrauchs über Energieeffizienzmassnahmen eingespart werden und > 50% durch die Erzeugung erneuerbarer Energie vor Ort. Als Teil seiner Nachhaltigkeitsstrategie wird der Standort auch eine Unterzählerauslesung seiner Wasser- und Elektrizitätssysteme vornehmen. Dies soll datengestützte Verbrauchssenkungen ermöglichen und den Verbrauch transparenter machen.

E-Mobilität
Ein weiterer Aspekt der umfassenden Strategie zur Senkung der THG-Emissionen im gesamten Unternehmen ist die Elektrifizierung der Logistik- und Transportlösungen im Geschäftsbetrieb von GF.
GF Casting Solutions senkt die durch unternehmensinterne Transporte erzeugten Emissionen mithilfe von zwei neuen Initiativen. 2022 wurde der erste Elektro-Lkw für die österreichischen Standorte in Altenmarkt und Herzogenburg bestellt. Er wird die innerbetriebliche und externe Lagerlogistik in Österreich CO2e-neutral machen und die Einsparung von bis zu 75 t CO2e jährlich ermöglichen.
Ausserdem hat GF Casting Solutions beschlossen, in ihrer Eisengiesserei in Leipzig (Deutschland) drei ihrer Schwerlast-Gabelstapler (jeweils bis zu 5 t) durch elektrische Modelle zu ersetzen. Des Weiteren erfüllte die Division auch 2022 weiterhin die aktualisierten Fahrzeugleasing-Anforderungen, um sicherzustellen, dass jedes neue Nachfolgemodell ein Fahrzeug mit reinem Batterie-Elektromotor (BEV) ist. Derzeit sind drei BEVs in Betrieb. 21 weitere Fahrzeuge wurden bestellt.

Bemühungen zur Senkung der Scope-3-Emissionen
Ende 2021 stellte GF seine erste Scope-3-Bewertung fertig, die Massnahmen zur Verringerung und Senkung von Emissionen in der Lieferkette aufzeigte. Im Anschluss daran konzentrierten sich die Divisionen 2022 darauf, Projektteams zu bilden, Geschäftsszenarien zu erstellen und sich durch die ersten Etappen der Roadmap zur Verringerung der CO2-Emissionen zu arbeiten. GF lotet bereits mehrere Möglichkeiten aus, um die Emissionen in seiner Wertschöpfungskette zu senken, etwa durch das Ersetzen bestimmter Werkstoffe, den Dialog mit Lieferanten und effizientere Logistikdienstleistungen.
Biobasierte Werkstoffe
GF Piping Systems erstellt mit seinen Kunststoffharz-Lieferanten Scope-3-Roadmaps, um mehr biobasierte Materialien zu vermarkten und die CO2e-Intensität seiner Rohrleitungslösungen zu reduzieren. Die Division hat Ende 2021 biobasiertes Polyvinylchlorid (PVC) in ihr industrielles PVC-Portfolio in Europa aufgenommen. Zwischen Januar und Oktober 2022 verarbeitete sie in ihren europäischen Betrieben mehr als 1’000 Tonnen biobasiertes PVC. Damit war GF Piping Systems eines der ersten Unternehmen im Bereich industrieller Druckrohre, das biobasiertes PVC kommerziell verarbeitete. Durch die Verarbeitung biobasierter Materialien reduziert die Division ihre Scope-3-Emissionen und bietet ihren Kunden Lösungen mit einem geringeren CO2-Fussabdruck.
Zusätzlich spricht GF Piping Systems die Lieferanten gezielt an und fordert sie auf, sich an weiteren Initiativen zur CO2e-Reduktion zu beteiligen. Mithilfe eines Instruments zur Bewertung von Lieferanten bemüht sich die Division um eine verstärkte Zusammenarbeit bei Projekten rund um nachhaltigere Werkstoffe und erneuerbare Energien.

Dialog mit Lieferanten
Zur Verringerung der Scope-3-Emissionen verstärkte auch GF Casting Solutions den Dialog mit wichtigen Lieferanten, vor allem hinsichtlich der Lieferung von Rohstoffen wie Aluminium und Magnesium. So sollen Mittel und Wege gefunden werden, um Werkstoffe mit geringerem THG-Fussabdruck zu beschaffen. Für eine langfristige Emissionsverringerung sind zum Beispiel die schnelle Skalierung von kohlenstoffarmen Technologien von entscheidender Bedeutung.
Die Division trat 2022 zudem mehreren Branchennetzwerken bei mit dem Ziel, die Werkstoffspezifikationen und Rezyklierquoten zu erhöhen und die Verwendung sekundärer (rezyklierter) Werkstoffe zu steigern. Zusätzlich wurden solide Scope-3-Berichtsverfahren in das Beschaffungssystem integriert. Sie ermöglichen eine bessere Sichtbarkeit und Nachverfolgung von Emissionen entlang der Wertschöpfungskette.
Während des Jahres hielt GF Casting Solutions zudem Workshops zum Kapazitätsaufbau mit wichtigen Lieferanten ab. Dabei erläuterte die Division ihre Bemühungen um die Verringerung von Emissionen, vermittelte ihre Erwartungen und ermutigte die wichtigsten Stakeholder dazu, ihre Emissionen zu senken. Mit diesen Bemühungen erreichte die Division Lieferanten, auf die bis zu 50% der gesamten externen Ausgaben entfallen.
Effiziente Logistik
Die Logistiknetzwerke von GF Machining Solutions haben einen relativ geringen ökologischen Fussabdruck. Dennoch ist die Division fortlaufend darum bemüht, deren Auswirkungen auf die Umwelt weiter zu minimieren. Zu den Massnahmen gehören auch die Analyse der Transportsysteme zwecks weiterer Optimierung, die Senkung der nötigen Versandmengen und der Wechsel zu ökologischeren Transportmethoden wie etwa Seefracht statt Luftfracht.
Im Jahr 2022 führte die Division ausserdem ihr nachhaltiges Liefersystem „InOutIn“ weiter, das dazu beitrug, die Menge der erforderlichen Verpackungen und Transporte für die Auslieferung von Maschinen drastisch zu reduzieren. Dieses System arbeitet mit speziell ausgestatteten, kraftstoffeffizienteren Euro-6-Lkw, einer effizienten Verpackungslösung (die 750 kg Holz der vorherigen Verpackung wurden mit diesem System auf 15 kg reduziert) und einer effizienten Beladung, bei der ein Lkw aufgrund der geringeren Verpackungsmenge mehr Maschinen transportieren kann. Darüber hinaus sorgt die effiziente Verpackungslösung für eine Verkürzung der Installationszeiten am Standort des Kunden, weil die Verpackung vereinfacht wurde. 2023 wird die Division ihr InOutIn-System weiter perfektionieren, um die Lieferungen noch unkomplizierter und nachhaltiger zu gestalten.