Natürliche Ressourcen, Werkstoffe und Abfallmanagement
Die GF Umweltstrategie umfasst die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft sowie alle wichtigen Etappen im Lebenszyklus eines Produkts.
GF verfolgt beim Umgang mit den Umweltauswirkungen seiner Geschäftstätigkeit ein ganzheitliches Konzept. Seine Umweltstrategie umfasst die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft sowie alle wichtigen Etappen im Lebenszyklus eines Produkts. Dazu gehören die Auswahl von Rohstoffen in der Konzeptionsphase, die Erhaltung natürlicher Ressourcen während des Fertigungsprozesses, die Wiederverwertung von Werkstoffresten oder Abfällen und die verantwortungsbewusste Entsorgung oder Rezyklierung von Produkten am Ende ihres Lebenszyklus.
GF trägt durch verschiedene Massnahmen aktiv zum Erhalt von Ressourcen bei. Erstens sucht das Unternehmen fortlaufend nach neuen und effektiven Methoden zum Wiederverwenden oder Rezyklieren der bei den Herstellungsverfahren eingesetzten Werkstoffe. Zweitens fördert es Partnerschaften mit anderen Industrieunternehmen mit dem Ziel, Werkstoffreste, Nebenprodukte und Abfälle aus Produktionsprozessen wiederzuverwerten. So wird der Bedarf an Energie und Ressourcen insgesamt reduziert. Schliesslich sorgt GF dafür, dass zuverlässige Systeme und Prozesse vorhanden sind, um die Umweltauswirkungen der von Unternehmen erzeugten Abfälle zu reduzieren, auch wenn es sich dabei meistens nicht um Sonderabfälle handelt.

Fortschritte 2022
GF rezykliert den Grossteil (78%) seiner Abfälle. Zusätzlich verkauften einige Divisionen 2022 ihre Abfallstoffe. GF Piping Systems verkaufte mehr als 600 t gebrauchten Sands, und GF Casting Solutions stellte seinen Partnern im Baugewerbe rund 8’000 t gebrauchten Kernsand zur Verfügung. Dies sorgte für zusätzliche Erträge und unterstrich den Wert des Konzepts der Kreislaufwirtschaft.
Bis 2025:
Abfallentsorgung in Tonnen
Nicht-rezyklierte-Abfälle-Intensitätsindex
(nicht rezyklierte Abfälle pro Produktionsvolumen) in %
Nicht-rezyklierte-Abfälle-Intensitätsindex
2022 lag die Intensität für nicht rezyklierte Abfälle 34 Prozentpunkte unter der Zielvorgabe für dieses Jahr. Das Unternehmen ist also auf dem besten Weg, sein Ziel bis Ende 2025 zu erreichen. Diesen Erfolg verdankt GF hauptsächlich der Rezyklierung von Sand am Standort von GF Casting Solutions in Leipzig (Deutschland) und dem Standort von GF Piping Systems in Sissach (Schweiz).
Die Rezyklierprogramme in den Produktionsstätten von GF Piping Systems in der Schweiz, in der Türkei und in den USA trugen ebenfalls dazu bei, sich an diese Zielgrösse anzunähern. Das Rezyklierprogramm der Division in den USA umfasst externes Einmahlen von HDPE Ausschussmaterial, das in der Produktion wiederverwertet werden kann.
Massnahmen für eine effektive Nutzung natürlicher Ressourcen
Alle drei Divisionen von GF setzten ihre Bemühungen für eine effizientere Senkung, Wiederverwendung und Rezyklierung ihrer natürlichen Ressourcen im Lauf des Jahres fort.
Verringerung der Abwassermenge
Im März 2022 rüstete der Standort von GF Casting Solutions in Altenmarkt (Österreich) seine Abwasseraufbereitungssysteme durch die Installation zweier neuer Vakuumverdampfer auf. Infolgedessen lässt das Werk jetzt nur noch eine sehr kleine Menge an konzentriertem Klärschlamm (5% des Gesamtvolumens) von einer zertifizierten Spezialfirma entsorgen. Den Rest seines Abwassers wird direkt in eine lokale Kläranlage eingeleitet.
Die Vakuumverdampfer haben die Fähigkeit des Standorts, natürliche Ressourcen wiederzuverwerten, insgesamt signifikant gesteigert und die Abfallmenge sowie die CO2-Emissionen reduziert. Dank dieses neuesten Projekts liegt die Rezyklierquote von Altenmarkt jetzt bei über 94%.
Verringerung der Abfallmenge
GF Piping Systems trat Operation Clean Sweep® (OCS) bei. Ziel dieses Programms ist es zu verhindern, dass Plastikmüll in die Umwelt gelangt. Damit ist die Division ihrem Ziel „Zero Pellet Loss“ (Null-Verlust bei Kunststoffgranulat) einen Schritt nähergekommen, mit dem sie die Umwelt und die Gewässer schützen möchte. OCS ist eine internationale Initiative, die den Verlust von Kunststoffgranulat (wie Pellets, Flocken und Pulver) entlang der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette vermeiden will. Durch den Anschluss an diese Initiative hat die Division einige kleine, aber wichtige Veränderungen in ihr Gebäudemanagement und in ihre Geschäftstätigkeit integriert, die verhindern, dass Kunststoffgranulate in die Umwelt gelangen. Die erste Phase umfasst die Einführung des Programms an den kunststoffverarbeitenden Standorten der Division in Europa. Anschliessend soll es schrittweise auf der ganzen Welt umgesetzt werden, sogar in Gebieten, in denen es lokale Alternativen gibt.

Zur Sensibilisierung beschäftigten sich die Lernenden von GF Piping Systems bei GF JRG in Sissach (Schweiz) einen Nachmittag lang mit Themen wie Abfallmanagement und Verringerung der Abfallmenge unter dem Motto „No Time to WASTE“. Nach einer kurzen Einführung sammelten die Lernenden Abfall auf dem Gelände des Standorts – hauptsächlich Zigarettenstummel – und erfuhren, wie das Unternehmen Abfall entsorgt. Anschliessend besuchten die Lernenden der Division einen lokalen Unverpackt-Laden. Dort können Konsumentinnen und Konsumenten eigene Behälter für unverpackte Lebensmittel und andere Güter mitbringen und so den Bedarf an Plastikverpackungen reduzieren oder diese komplett überflüssig machen. Zurück am Standort entwarfen die Lernenden ein Poster und tauschten ihre Gedanken und Erfahrungen mit ihren Berufsbildnerinnen und Berufsbildern aus.

Wiederverwendung von Aktivkohle
Der Standort GF JRG der Division GF Piping Systems in Sissach führte sein erstes Verfahren zur Reaktivierung (Wiederverwendung) von Aktivkohle ein. Dieses Material filtert in der Giesserei Schadstoffe aus der Luft. Früher entsorgte der Standort die bereits genutzte Aktivkohle nach einer bestimmten Zeit. Durch das Reaktivierungsverfahren kann diese jedoch erneut verwendet werden.
Durch den Einsatz dieses neuen Verfahrens vermeidet der Standort etwa 9 t Abfall pro Jahr, der bisher auf einer Deponie entsorgt werden musste. Diese Massnahme trug 2022 dazu bei, die Sonderabfälle an diesem Standort um 20% gegenüber 2021 zu verringern. Seine Rezyklierquote liegt damit bei insgesamt 86%.
Rezyklierung von Altsand
Altsand entsteht beim Giessvorgang, wenn der aus dem Kern einfliessende Sand ausgeglichen werden muss, sowie beim Sandstrahlen und Sieben, Überbrennen und durch Kontamination. Im Jahr 2022 fand GF Piping Systems einen führenden Kupferproduzenten und -rezyklierer, der den Altsand des Unternehmens aufkaufen und rezyklieren wird. Auf diese Weise wird eine immer seltenere natürliche Ressource geschont. Insgesamt rezykliert das Werk nun 87% seiner gesamten Abfallmenge und übernimmt immer neue Grundsätze der Kreislaufwirtschaft in seine Eisengiessereigeschäfte. Der Standort nutzt heute schon einen hohen Anteil an rezyklierten Werkstoffen (über 80% der Eisenreste). Sämtliche Rohstoffabfälle werden entweder vor Ort neu eingeschmolzen und wiederverwendet oder an Partner geliefert und in neue Barren verwandelt.
Wiederverwendung anderer Materialien
GF Machining Solutions hat ein „No Material Waste“-Programm gegen Materialverschwendung eingeführt, bei dem die Mitarbeitenden Bilder von funktionstüchtigen, aber ungenutzten Geräten in das Intranet der Division hochladen können. Ausgangspunkt des Projekts war die Feststellung zweier Lernender aus Biel (Schweiz), dass Materialien oder Geräte ungenutzt herumstanden oder sogar weggeworfen wurden. Sie hatten den Einfall, eine Online-Plattform zu schaffen, auf die Bilder ungenutzter Materialien oder Geräte hochgeladen werden können, damit andere Mitarbeitende, die sie eventuell benötigen, Zugriff darauf bekommen.
Die beiden Lernenden reichten ihren Vorschlag beim Intrapreneurship-Programm „Kickbox“ ein. Dieses Programm soll den Unternehmergeist der Mitarbeitenden anregen, damit sie neue Ideen entwickeln, die dann zu technischen Neuerungen oder innovativen Geschäftsmodellen führen. Das Programm „No Material Waste“ (keine Materialverschwendung) ist inzwischen von der Validierung zur Pilotphase avanciert. Ziel ist, einen funktionierenden Prototyp in Biel zu testen, bevor die endgültige Einführungsphase beginnt. Ende 2022 standen Computerbildschirme ganz oben auf der Liste der Produkte, die über die Plattform am häufigsten ausgetauscht wurden.
Initiativen zur Kreislaufwirtschaft
Bei GF ist die Kreislaufwirtschaft darauf ausgerichtet. Werkstoffe, Geräte und Ressourcen möglichst lange im Produktzyklus zu halten – durch Wiederverwendung, Wiederaufbereitung und Wiederherstellung, bevor sie rezykliert werden. Im gesamten Jahresverlauf haben alle drei Divisionen gezielt neue Initiativen zur Beschaffung wiederverwendbarer Werkstoffe und Komponenten sowie zur Optimierung des Abfallmanagements geplant mit dem Ziel, eine Wiederverwendung zu ermöglichen.
GF Piping Systems führte eine neue Reihe von Rohren aus umgearbeitetem Polyvinylidenfluorid (PVDF) statt neu hergestelltem PVDF ein. Bei dieser neuen Produktlinie werden hochwertige wiederaufgearbeitete Produktionswerkstoffe zur Herstellung neuer, hochwertiger Produkte verwendet, anstatt diese Werkstoffe an einen Rezyklierungspartner zu verkaufen. Durch den effizienteren Einsatz des Werkstoffs senkt die Division die Abfallmenge und wendet die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft bei immer mehr Produktlinien an.
Darüber hinaus veranstaltete die Division erste Workshops mit externen Partnern, um Möglichkeiten für die Anwendung des „Cradle to Cradle“-Prinzips (von der Wiege zur Wiege) für die eigenen Lösungen zu finden. Dieses Prinzip sieht eine Produktkonzeption vor, die eine Wiederverwendung oder Rezyklierung der Produkte über deren ersten Lebenszyklus hinaus ermöglicht, damit sie nicht verbrannt oder deponiert werden müssen. Die Division hält dieses Prinzip für eine effiziente Methode, um künftig mehr Lösungen zu finden, die auf den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft beruhen.
Der Standort von GF Piping Systems in Shawnee (USA) hat den Einsatz von umgearbeiteten Werkstoffen (sowohl externe als auch eigene Produktionsabfälle) bei jenen Produkten erhöht, deren Design dies erlaubt. So konnte der Standort seine Rezyklierquote von 75% im Jahr 2021 auf insgesamt 80% zum Ende des Jahres 2022 erhöhen.
In allen Fällen, in denen die Kundenspezifikationen dies zulassen, werden die Produkte von GF Casting Solutions aus Sekundäraluminium oder Eisenschrott hergestellt. Das Gusseisen besteht zu über 80% aus Schrott, der in den Giessereien der Division direkt in hochwertige Legierungen eingeschmolzen wird. Aluminiumprodukte, die nicht für tragende Bauteile verwendet werden (die etwa bei der Nutzung eines Fahrzeugs einer hohen Krafteinwirkung standhalten müssen) werden aus Sekundärlegierungen hergestellt, die bis zu 80% aus rezyklierten Werkstoffen bestehen.
Nach der erfolgreichen Einführung ihres Nachhaltigkeitsradars bei den F&E-Prozessen kann GF Machining Solutions heute die Nachhaltigkeitsleistung neuer Maschinen bereits in der F&E-Phase bewerten. Später kann die Division diese Bewertung auch schon während der Planungsphase zur Ermittlung von Methoden zur Verbesserung der Kreislaufmerkmale ihrer Maschinen einsetzen – zum Beispiel, indem sie die Anzahl der rezyklierten und rezyklierbaren Bau- und Ersatzteile erhöht.
Die Division hat an ausgewählten Standorten damit begonnen, die Spulen und Drähte ihrer Elektroerosionsmaschinen (EDM) zu rezyklieren. Die EDM-Spulen werden (in Kombination mit einer variablen Menge Neumaterial) zu neuen Spulen rezykliert. Gebrauchte EDM-Drähte werden an ein Partnerunternehmen geliefert, das aus den Rohmaterialien Armaturen herstellt. 2022 erweiterte die Division ihr Angebot, gebrauchte Drähte zu rezyklieren, auf 30 ihrer Kunden in ganz Deutschland, Belgien und Italien. Darüber hinaus haben die europäischen Kunden jetzt auch die Möglichkeit, EDM-Drähte lokal zu beschaffen, was die Transporte reduziert und somit ihren CO2-Fussabdruck um 15% senkt.
